Robert Mitchum (* 6. August 1917 in Bridgeport, Connecticut, USA als Robert Charles Durman Mitchum; † 1. Juli 1997 in Santa Barbara, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler, der im Zeitraum zwischen 1942 und 1995 in über 120 Kinofilmen mitwirkte und auch in einigen Fernsehproduktionen zu sehen war. Mit seinem betont lässigen, minimalistisch-lakonischen Darstellungsstil wurde er zu einem der bekanntesten Hollywood-Darsteller seiner Zeit. Er wurde insbesondere als zynischer Hauptdarsteller in Western (Fluß ohne Wiederkehr) und Film noirs (Goldenes Gift) eingesetzt. Als einer der ersten großen Hollywood-Stars übernahm er auch Schurkenrollen, etwa in Die Nacht des Jägers und Ein Köder für die Bestie.

Leben und Werk

Frühes Leben

Robert Mitchum verlor im Alter von zwei Jahren seinen Vater, einen Gleisarbeiter, durch einen Arbeitsunfall. Seine Mutter und sein Stiefvater zogen ihn zusammen mit seinen Geschwistern in Connecticut, New York und Delaware auf. Mitchums Bruder John (1919–2001) arbeitete ab 1947 ebenfalls als Hollywood-Schauspieler, erreichte aber nicht den Bekanntheitsgrad seines Bruders.

Robert Mitchum verbrachte einen Teil seiner Jugend damit, durchs Land zu wandern. Mit 14 Jahren wurde er wegen Landstreicherei verurteilt und als Kettensträfling eingesetzt, konnte aber fliehen. Er übernahm verschiedene Gelegenheitsjobs und arbeitete als Ghostwriter für den Astrologen Carroll Righter. Außerdem war er bei dem Unternehmen Lockheed Aircraft beschäftigt, wo er sich mit der noch völlig unbekannten Marilyn Monroe (damals noch Norma Jeane Dougherty) befreundete. In Long Beach stieß Robert Mitchum zu einer Laientheatergruppe. Ab 1942 arbeitete er dann in Hollywood als Schauspieler.

Filmkarriere

Seit 1942 in Hollywood beschäftigt, gelang Mitchum nach einigen kleineren Rollen 1945 als Lt. Walker in Schlachtgewitter am Monte Cassino der Durchbruch als Filmschauspieler. Für seine Darstellung eines jungen Soldaten wurde er mit einer Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller geehrt. Mitchum war danach nie wieder für einen Oscar nominiert. Der athletische, 1,85 Meter große Darsteller mit dem imposanten Brustumfang wurde eine unverwechselbare Erscheinung und kam beim Publikum gut an. Nachdem ihm in Hollywood der Durchbruch gelungen war, etablierte er sich als gefragter Hauptdarsteller in allen Genres und übernahm Rollen in zahlreichen Western, Thrillern, Komödien oder Kriegsfilmen. Mitchum zählte bis in die frühen 1970er Jahre zu den populärsten Darstellern in Hollywood und war zwischen 1942 und 1997 in 135 Film- und Fernsehrollen zu sehen.

In den späten 1940er und frühen 1950er Jahren gehörte Robert Mitchum zu den wichtigsten Protagonisten des Film Noir und spielte unter anderem in Klassikern wie Goldenes Gift (1947) oder Engelsgesicht (1952). 1949 absolvierte er wegen des Konsums von Marihuana eine kurze Gefängnisstrafe, die seine Filmkarriere jedoch nicht beeinträchtigte. Ganz im Gegenteil trug der Gefängnisaufenthalt dazu bei, seinen Mythos als notorischer „bad boy“ zu festigen. Mitchum war regelmäßig in Kriegsfilmen zu sehen und stellte häufig Offiziere und Kommandeure dar, beispielsweise in Duell im Atlantik (1957) Der längste Tag (1962) und Schlacht um Midway (1976). Er zählte auch zu den populärsten Western-Stars seiner Zeit, etwa in Fluß ohne Wiederkehr (1954) und El Dorado (1966).

Zwei seiner bekanntesten Rollen zeigten Mitchum als psychopathischen Schurken: In Die Nacht des Jägers agierte er 1955 als mörderischer Wanderprediger Harry Powell, der im Namen Gottes mordet; in Ein Köder für die Bestie (1962) war er als sadistischer Krimineller Max Cady zu sehen, der eine Familie terrorisiert. Nach Abschluss der Dreharbeiten zu dem Thriller The Night Of The Hunter (Die Nacht des Jägers) im Jahr 1955 erklärte dessen Regisseur Charles Laughton, dass Mitchum der beste Schauspieler der Welt sei und keiner die Rolle des Macbeth besser spielen könne als dieser. 1970 spielte Mitchum die für ihn eher untypische Hauptrolle eines sanftmütigen Dorfschullehrers in David Leans Epos Ryans Tochter, das allerdings zu einem großen Kinoflop geriet. Ab den späten 1970er Jahren fanden sich kaum noch lohnende Kinorollen für den Schauspieler. In den 1980er Jahren verlegte „Mitch“, so sein Spitzname, seinen Arbeitsschwerpunkt daher allmählich zum Fernsehen, wo er unter anderem in Serien wie Fackeln im Sturm zu sehen war. In den Kinofilmen Die Geister, die ich rief (1988) und Kap der Angst (1991), einem Remake von Ein Köder für die Bestie, übernahm er Nebenrollen. Seine letzte größere Kinorolle spielte Mitchum 1995 in Jim Jarmuschs Western Dead Man als John Dickinson.

In vielen Filmen pflegte Robert Mitchum das Image des wortkargen, scheinbar teilnahmslosen Mannes mit dem überlegen-misstrauischen Blick, der selbstsicher seine Angelegenheiten regelte und auch bei der Damenwelt hoch im Kurs stand. Er „unterspielte“ seine Rollen derart konsequent, dass ihm zuweilen mangelndes Schauspieltalent vorgeworfen wurde. Als einer der ersten führenden Hollywood-Stars übernahm er auch bewusst Schurkenrollen und wurde dadurch zum Rollenvorbild für spätere Darsteller. Im Lauf der Jahrzehnte avancierte Mitchum zu einem nahezu kultisch verehrten Darsteller, der in Körpersprache, Mimik und Sprechstil eine „Coolness“ kultivierte, die für Generationen von Filmschauspielern stilprägend wurde. In späteren Jahren fielen beispielsweise Schauspieler wie Steve McQueen, Clint Eastwood, Alain Delon oder Sylvester Stallone durch einen ähnlichen Darstellungsstil auf. Der Filmkritiker Roger Ebert bezeichnete Mitchum als seinen Lieblingsschauspieler.

Privatleben und Person

In Hollywood war Robert Mitchum aufgrund seiner zynischen Einstellung und seiner öffentlich geäußerten, scharfzüngigen Seitenhiebe gegen die Filmindustrie und deren Oberflächlichkeit, vor allem in seinen späteren Jahren, gefürchtet. Mitchum äußerte beispielsweise die Meinung, dass Schauspielerei ein einfacher Beruf („Ich habe drei Gesichtsausdrücke: nach links schauen, nach rechts schauen und geradeaus schauen“) und das sogenannte Method Acting vollkommener Unsinn sei. Mit Shirley MacLaine, Filmpartnerin in Spiel zu zweit (1962) und Immer mit einem anderen (1964), hatte Mitchum zu Beginn der 1960er Jahre eine außereheliche Liebesbeziehung.

Am 1. Juli 1997, fünf Wochen vor seinem 80. Geburtstag und einen Tag vor James Stewart, seinem Co-Star in „Tote schlafen besser“, verstarb der lebenslange Raucher an den Folgen von Lungenkrebs. Er hinterließ seine Ehefrau und Jugendliebe Dorothy Mitchum (1919–2014), mit der er seit 1940 insgesamt 57 Jahre verheiratet war. Seine Söhne James Mitchum und Christopher Mitchum sind ebenfalls Schauspieler, die Tochter Petrina (Trina) Mitchum ist Autorin. Mitchums Enkelkinder Bentley Mitchum und Carrie Mitchum sind ebenfalls Schauspieler, wie auch sein jüngerer Bruder John Mitchum, der 2001 starb. Ein anderer Enkel, Kian Mitchum, arbeitet als Model.

Auszeichnungen

  • 1946: Oscar-Nominierung als Bester Nebendarsteller (für „Schlachtgewitter am Monte Cassino“)
  • 1956: BAFTA Award Nominierung als Bester Ausländischer Schauspieler für Der Seemann und die Nonne
  • 1958: 2. Platz bei den Laurel Awards für Duell im Atlantik
  • 1960: National Board of Review Award (für „Das Erbe des Blutes“)
  • 1978: Lebenswerkpreis von der ShoWest Convention, USA
  • 1980: Career Achievement Award der Los Angeles Film Critics Association
  • 1991: National Board of Review für sein herausragendes Lebenswerk
  • 1992: Cecil B. DeMille Award bei den Golden Globes für sein Lebenswerk
  • 1993: Lifetime Achievement Award bei den Internationalen Filmfestspielen von San Sebastián
  • 4 Laurel Award Nominierungen
  • Das American Film Institute wählte ihn in die Liste der 25 größten männlichen Filmlegenden aller Zeiten. (Platz 23)

Filmdokumentation

  • Robert Mitchum – Star wider Willen (Originaltitel: Robert Mitchum – The Reluctant Actor). TV-Dokumentation, USA 1991, 60 Minuten
  • Robert Mitchum – Hollywoods Bad Boy, TV-Dokumentation für Arte (F) Regie: Stéphane Benhamou, FR 2017, 55 Minuten
Quelle: Wikipedia