Roberto Zerquera Blanco (* 7. Juni 1937 in Tunis, Tunesien) ist ein deutscher Schlagersänger, Schauspieler und Unterhaltungskünstler.

Leben und Werk

Blanco wurde als Sohn des kubanischen Folklore- und Varieté-Künstlers Alfonso Zerquera und dessen Ehefrau, der kubanischen Tänzerin und Sängerin Mercedes Blanco, in Tunis geboren. Er wuchs in Beirut und Madrid auf. Seine Mutter starb, als er zwei Jahre alt war. Nach der Schulzeit begann er in Madrid ein Medizinstudium, das er aber nach zwei Semestern abbrach.

Blanco kam 1956 nach Deutschland. 1957 spielte er in dem Film Der Stern von Afrika mit. Seine Gesangskarriere begann er bei Josephine Baker. Im Jahr 1958 sang er einen Schlager in dem deutschen Farbfilm Bühne frei für Marika. In den 1960er-Jahren wurde er Schlagerstar und trat in verschiedenen Filmen (Alle Menschen werden Brüder nach Johannes Mario Simmel und Drei Männer im Schnee nach Erich Kästner) auf. 1969 gewann er die Deutschen Schlager-Festspiele mit dem Titel Heute so, morgen so. Im Jahr 1971 erhielt Blanco die deutsche Staatsbürgerschaft. In der Folgezeit nahm er einige Schlagerschallplatten auf und hatte 1972 mit Ein bißchen Spaß muß sein des Komponisten Christian Bruhn und Der Puppenspieler von Mexiko seine größten Erfolge. Blanco war Gast in Musiksendungen des Fernsehens, darunter mehrmals in der ZDF-Hitparade.

Blanco bekam 1973 seine eigene Fernsehshow Heute so, morgen so. Mehrmals bewarb sich Blanco beim Eurovision Song Contest: 1970 wurde er Fünfter der deutschen Vorentscheidung mit Auf dem Kurfürstendamm sagt man Liebe, 1973 belegten seine Titel Ich bin ein glücklicher Mann und Au revoir, auf Wiedersehen die Plätze 4 und 11; 1979 schließlich wurde er Vierter mit Samba si! Arbeit no!. 1976 gab es zudem die Roberto Blanco Show, die am 21. Dezember 1976 eine Einschaltquote von 49 Prozent erreichte.

Im Jahre 1980 wurde Roberto Blanco mit der Spielshow Noten für zwei Nachfolger von Rudi Carrells Am laufenden Band, doch wurde die Sendung 1982 nach vier Folgen auf seinen eigenen Wunsch abgesetzt. Weitere Sendungen mit Blanco waren Roberto – Ein Abend mit Roberto Blanco und Musik ist meine Welt (beide im Ersten Deutschen Fernsehen). Im Jahr 1986 ging er erstmals nach Kuba, wo er 1987 als erster ausländischer Künstler einen eigenen Show-Block in der „Tropicana“-Revue in Havanna erhielt.

In den 1990er Jahren trat er zusammen mit Tony Marshall mit Stimmungsliedern auf. Einer ihrer größten gemeinsamen Hits war Resi bring Bier, eine deutsche Version des Titels Crazy for you von David Hasselhoff. Das deutsche Fernsehen (MDR) widmete ihm 1997 eine Jubiläumssendung, in welcher die ihn im Mambotanz bezwingende Startänzerin Marlène Charell, aber auch ihr Ehemann Roger Pappini, Peter Kraus und andere Prominente auftraten. 1994 war er auch als Produzent tätig. Es erschien das Album Por tu amor mit Liedern in seiner spanischen Muttersprache und mit Musikern aus Südamerika. 1996 gastierte er auf Lotto King Karls Single Da ist die Tür. Er ist auch Dauergast bei Schlager-Oldie-Veranstaltungen, so etwa beim jährlichen Schlager-Festival von Radio Bremen, bei dem er seine eigenen Hits darbietet und Kollegen präsentiert.

2008 spielte er in dem Film 1½ Ritter – Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde einen Kleinkriminellen im Mittelalter, der auch seinen Namen trägt.

2011 sprach er in dem Film Rio den Riesentukan Rafael und veröffentlichte mit Du lebst besser, wenn Du lachst ein neues Album. Am 4. August 2011 trat Blanco als Gast zusammen mit der Thrash-Metal-Band Sodom auf dem Wacken Open Air 2011 auf und sang Metal-Versionen von Ein bißchen Spaß muß sein und Amarillo. Der Auftritt war Teil einer Kampagne gegen Alzheimer.

Von Oktober bis Dezember 2012 spielte Blanco die Rolle des selbstverliebten Fernsehmoderators Heinz Wäscher in Hape Kerkelings Musical Kein Pardon im Capitol-Theater Düsseldorf.

2013 veröffentlichte Blanco zusammen mit dem DJ- und Rapper-Duo Finger & Kadel die Single Ein bisschen Spaß muss sein, eine Neuinterpretation seines Schlagers mit Merkmalen von Electronic Dance und Hip-Hop.

2014 nahm er, ähnlich wie Matthias Reim vor ihm, seine eigene finanzielle Situation aufs Korn und produzierte aus seinem bekanntesten Hit zusammen mit der Werbeagentur Jung von Matt für die Autovermietung Sixt ein Video mit dem Titel „Ein bisschen spar’n muss sein“.

2014 sprach er in dem Film Rio 2 – Dschungelfieber erneut den Riesentukan Rafael.

2016 veröffentlichte er gemeinsam mit Waterloo eine Neuaufnahme des Oldies Brauner Bär und Weiße Taube von Gus Backus, unter anderem in einer Dance-Version.

Am 22. November 2018 veröffentlichte das Neo Magazin Royale einen selbstironischen Clip, in dem sich Blanco nach seinem Ableben als Fotoobjekt zur Verfügung stellen will. Dabei hat er einige alltägliche Situationen vor einer Green Screen nachgestellt, die jeder potentielle Käufer nach Bedarf bearbeiten kann, um sich so im Internet und den sozialen Medien profilieren zu können. Das Ganze versteht sich als satirischer Seitenhieb auf die moderne Medienkultur.

Im Mai 2019 bekam Roberto Blanco den Schlagerplanet Award 2019 für sein Lebenswerk verliehen.

Privates

Blanco ist Ehrenmitglied der CSU ("Wir Schwarze müssen zusammenhalten!"). Die Partei ehrte damit sein künstlerisches Werk. Er engagiert sich für Obdachlose und Kinder, beispielsweise durch Patenschaften bei World Vision Deutschland oder Unterstützung des Projektes Ärzte ohne Grenzen.

Roberto Blanco hat zwei eheliche Töchter und einen Sohn (* 2001) aus einer außerehelichen Affäre. Seine Tochter Patricia Blanco nahm 2009 an Big Brother und 2015 an Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! teil.

Die Scheidung von seiner Schweizer Ehefrau Mireille wurde nach fast 50 Ehejahren im Dezember 2012 rechtskräftig. Im Jahr darauf heiratete er die Kubanerin Luzandra Straßburg. Blanco wohnte ab 2015 für kurze Zeit in Mondsee im Salzkammergut in Oberösterreich und ist Ende 2016 nach Ermatingen in die Schweiz umgezogen.

Spezialausgaben

  • 1971: Weihnachten in aller Welt
  • 1973: Hallelujah heißt mein Lied – Spirituals und Gospelsongs in deutscher Sprache
  • 1999: Christmas In Cuba

Bücher

  • Roberto Blanco: Meine Vitalgeheimnisse. Modul-Verlag, Wiesbaden um 1999, ISBN 3-9806679-3-6.
  • Roberto Blanco: Roberto Blanco. Von der Seele. Die Autobiografie. Plassen Verlag, Kulmbach 2017, ISBN 978-3-86470-540-3.
Quelle: Wikipedia