Rowan Sebastian Atkinson, CBE (* 6. Januar 1955 in Consett, County Durham) ist ein britischer Komiker und Schauspieler. International bekannt wurde er vor allem durch seine Paraderolle als der Sonderling Mr. Bean.
Rowan Atkinson wurde im englischen Consett als jüngster von vier Söhnen in eine Landwirts- und Unternehmerfamilie geboren. Seine Eltern sind Eric Atkinson und Ella May (geborene Bainbridge). Sein ältester Bruder ist der politische Ökonom und Publizist Rodney Atkinson. Atkinson wurde anglikanisch erzogen und besuchte die Durham Choristers Schule, die St.-Bees-Schule sowie die Newcastle University. Atkinson, der ursprünglich Elektroingenieur werden wollte und in Oxford bis zum Master of Science studierte, begann seine Karriere 1979 bei der BBC als Ensemblemitglied der Comedy-Show Not the Nine O’Clock News, bei der auch Mel Smith, Pamela Stephenson und Griff Rhys Jones mitspielten.
Ab 1982 konnte man Atkinson in den vier Staffeln der Serie Blackadder sehen, in der er die Titelrolle des Edmund Blackadder (wörtlich: Kreuzotter) spielte. Die von Richard Curtis und Ben Elton geschriebene Serie spielt in vier verschiedenen Epochen, karikiert zahlreiche historische Persönlichkeiten der englischen Geschichte und nimmt die nationalen, kulturellen und politischen Eigenheiten und Eitelkeiten des englischen Volkes aufs Korn. Durch den kaum übersetzbaren Wortwitz und die satirischen Anspielungen auf die aktuelle britische Politik blieb der Erfolg aber weitgehend auf den englischsprachigen Raum beschränkt.
Ebenfalls 1982 spielte Atkinson im James-Bond-Film Sag niemals nie, der 1983 (USA) bzw. 1984 (BRD) in die Kinos kam, den Angestellten Nigel Small-Fawcett der britischen Botschaft Nassau in einer skurril gestalteten Nebenrolle.
1986 sang Atkinson im Duett mit Kate Bush den humoristischen Song Do Bears… bei der Wohltätigkeitsveranstaltung Comic Relief. Das Stück, das unter der Beteiligung von Filmmusik-Komponisten von Blackadder Howard Goodall entstand, kritisiert mit den Mitteln der Popmusik die Heroisierung bestimmter Vorstellungen von „Liebe“ in der Popmusik. Es erschien auf dem Album Comic Relief Presents Utterly Utterly Live auf dem Label WEA Records (Nr. 240 932-1).
International bekannt wurde Atkinson vor allem als Mr. Bean, ein kindischer, neugieriger und egoistischer Sonderling, der im Alltagsleben vom Pech verfolgt zu sein scheint. Der Humor ist sehr körperbetont und kommt fast vollständig ohne Text aus, so dass eine Übersetzung nicht nötig ist. In der Rolle des Mr. Bean sind Atkinsons Markenzeichen seine Gestik und vor allem seine Mimik, die ihm den Spitznamen rubber face (Gummigesicht) einbrachte. In dem fünfzigminütigen BBC-Film Visual Comedy von 1992 analysiert und erläutert er in der Doppelrolle als Professor und als Schauspieler Kevin die Eckpunkte des stummfilmhaften Humors bei Mr. Bean. Dabei zeigt er, wie stark diese Figur in der Tradition der Komiker Charlie Chaplin und Buster Keaton angelegt ist. Die gleichnamige Serie lief von 1990 bis 1995 im britischen Fernsehen.
Von 1995 bis 1996 gab Atkinson in der von Ben Elton geschriebenen Comedy-Serie The Thin Blue Line den Inspector Raymond Fowler, den leitenden pedantischen Beamten einer kleinen Polizeistation im fiktiven Städtchen Gasforth.
1997 spielte Atkinson unter der Regie von Mel Smith in Bean – Der ultimative Katastrophenfilm mit, der ein weltweiter Erfolg an den Kinokassen wurde. Außerdem leiht er seit 2002 seiner Figur in einer Zeichentrickserie die Stimme.
Anlässlich von The Royal Variety Performance 2000 trat Atkinson nochmal in zwei seiner Rollen aus Blackadder auf der Bühne auf.
2003 kam die James-Bond-Parodie Johnny English – Der Spion, der es versiebte in die Kinos, in der Atkinson einen chaotischen, aber eingebildeten Geheimagenten spielt. 2011 kam Atkinson in Johnny English – Jetzt erst recht zurück auf die Leinwand; 2018 folgte der dritte Teil Johnny English – Man lebt nur dreimal. 2004 folgten Medienberichte, nach denen er sich wegen einer schweren Depression in psychiatrische Behandlung begeben habe. Diese Berichte wurden von Atkinsons Management und Anwälten dementiert, es gab ein juristisches Verfahren. Er gewann es, sodass danach Entschuldigungen und Widerrufe in den Medien erschienen. 2005 verkörperte er in dem Film Mord im Pfarrhaus eine der Hauptrollen, nämlich den zerstreuten Pfarrer Walter Goodfellow.
Am 29. März 2007 kam der zweite Mr. Bean-Kinofilm mit dem Titel Mr. Bean macht Ferien in die deutschen Kinos. In einem Interview in der Frankfurter Rundschau kündigte er an, sich von seiner Rolle als Mr. Bean zu trennen.
Am 17. Januar 2009 feierte die Neuinszenierung des Musicals Oliver! im Londoner Royal Drury Lane Theatre ihre Premiere. Bis zum 18. Juli 2009 war Atkinson dort Montag bis Samstag in der Rolle des Fagin zu sehen. Dieser trug, durchaus beabsichtigt, unverkennbare Züge der Figuren Mr. Bean und Blackadder. Sein Nachfolger in dieser Rolle ist der britische Comedian Omid Djalili.
Am 27. Juli 2012 trat Atkinson auf der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2012 zusammen mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Sir Simon Denis Rattle im Londoner Olympiastadion als Orchestermusiker in der Rolle des Mr. Bean auf. Während Bean eine einzige immer wiederkehrende Note des Liedes Chariots of Fire auf einem Synthesizer spielte, drifteten seine Gedanken ab und als Traumsequenz wurde eine Parodie auf die Anfangssequenz des gleichnamigen Sportlerfilms (deutsch Die Stunde des Siegers) eingespielt.
Von 2016 bis 2017 spielte Atkinson in vier Filmen der britischen Krimiserie den französischen Kommissar Maigret. 2018 stellte der Fernsehsender ITV die Serie nach zwei Staffeln ein.
Atkinson heiratete 1990 die Maskenbildnerin Sunetra Sastry. Das Paar hat zwei Kinder. Sohn Benjamin wurde 1993 und Tochter Lily 1995 geboren. Die Familie lebte in den Ortschaften Waterperry in Oxfordshire, Apethorpe in Northamptonshire und in London. Im Februar 2014 wurde bekannt, dass Atkinson sich von Sastry getrennt hatte. Die Ehe wurde am 10. November 2015 geschieden.
Seit 2014 ist Atkinson mit der Schauspielerin Louise Ford liiert. Tochter Isla wurde 2017 geboren.
In den meisten Spielfilmen wird Atkinson von Lutz Mackensy synchronisiert, aber auch Wilfried Herbst lieh ihm schon seine Stimme. In Sag niemals nie ist Andreas Mannkopff seine deutsche Stimme.