Roy Brown (* 10. September 1925 in New Orleans; † 25. Mai 1981 in San Fernando, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Blues-Sänger und Wegbereiter des Rock ’n’ Roll. Seine größten Erfolge waren Long about Midnight und Hard Luck Blues.
Roy Brown wurde 1925 in New Orleans geboren und kam als Kind nach Eunice, wo er 1938 ein Gospel-Quartett gründete. 1942 ging er nach Los Angeles und schlug sich unter anderem als Boxer durch. 1945 gewann er einen Gesangswettbewerb. Danach versuchte er, seinen Lebensunterhalt als Sänger im Stil von Bing Crosby zu verdienen.
1946 nahm er den Titel Deep Sea Diver für das Gold-Star-Label auf, der jedoch nicht in die Charts kam. Im selben Jahr schrieb Brown den Jump Blues Good Rocking Tonight. Er kehrte nach New Orleans zurück und bot das Stück dem populären Blues-Sänger Wynonie Harris an, der es jedoch zunächst ablehnte. 1947 nahm Brown den Song schließlich in den J&M-Studios von Cosimo Matassa selbst auf, diesmal für das DeLuxe-Label. Der Titel wurde im September 1947 als DeLuxe # 1093 veröffentlicht und erreichte Platz 13 der R&B-Charts. Nun erkannte Harris das Potenzial des Titels, nahm ihn ebenfalls auf und machte das Stück im Mai 1948 zum Nr-1-Hit der R&B-Charts. Elvis Presley, der damals noch bei Sun Records unter Vertrag war, nahm den Song mit einem authentischen R&B-Shout-Gesangsstil am 10. September 1954 auf.
Mit seiner Gruppe „Mighty-Mighty Men“ trat Brown schließlich überall in den USA auf. Seine fünfte Single für DeLuxe Records, Long about Midnight, erreichte in den R&B-Charts Platz 1. Sein erster Millionseller war der selbstverfasste Hard Luck Blues, aufgenommen am 19. April 1950. Weitere erwähnenswerte Titel von Roy Brown sind zum Beispiel Boogie at Midnight (September 1949) oder Love Don't Love Nobody (Juni 1950). Bis Ende 1952 blieb er bei DeLuxe, wechselte dann zum Label King Records, das DeLuxe zuvor erworben hatte. Seine erste Single dort erschien bereits im Januar 1953 unter dem Titel Travellin' Man. Diese und weitere 15 Singles kamen jedoch nicht mehr in die Charts.
Das gelang erst wieder mit dem Wechsel zu den größeren Imperial Records im Jahre 1956. Seine Version der Dave-Bartholomew-Komposition Let The Four Winds Blow, von Bartholomew selbst bereits im März 1955 aufgenommen und später durch Fats Domino zum Rock and Roll-Hit gemacht, erreichte im Mai 1957 Platz 5 der R&B-Charts und die Top 40 der Pop Charts (Platz 38). Ein weiterer Vorstoß in die Top 100 der Pop Charts (Platz 89) gelang Brown mit seiner Coverversion des Buddy Knox-Hits Party Doll. Unter Bartholomew als Produzent wurden zwischen 1956 und 1958 insgesamt 20 Stücke aufgenommen, teilweise im New- Orleans-Sound der J&M-Studios produziert.
Der Crossover zum Rock and Roll gelang Brown wegen seines originären Bluesstils, der eher ein erwachsenes Publikum und weniger Teenager, die damals die hauptsächliche Hörerschaft des Rock and Roll bildeten, ansprach, nicht dauerhaft. 1970 deutete sich ein Comeback an, als er mit Johnny Otis beim Monterey Jazz Festival auftrat und die daraus resultierende LP neben etablierten – aber etwas in Vergessenheit geratene – Künstlern wie Roy Milton, Big Joe Turner oder Brown auch aufstrebende Musiker wie Shuggie Otis oder Margie Evans präsentierte. Im Jahre 1978 veröffentlichte er auf seinem eigenen Faith Records Label die LP Cheapest price in town, die neue Kompositionen beinhaltete und auf der neben erfahrenen Studio- und Livemusikern wie dem Saxophonisten Hollis Gilmore (u. a. Jimmy McCracklin) oder dem Schlagzeuger Charles Brown (nicht verwandt mit dem Pianisten gleichen Namens) auch der bekannte Gitarrist Pee Wee Crayton als Mitmusiker fungierten. Im selben Jahr tourte er durch England.
Roy Brown starb im Mai 1981 in San Fernando (Kalifornien) an einem Herzinfarkt. Im selben Jahr wurde er in die Blues Hall of Fame aufgenommen.