Running Wild ist eine deutsche Heavy-Metal-Band, die 1976 gegründet wurde. Nachdem sie im Sommer 2009 aufgelöst wurde, ist sie seit 2011 wieder aktiv.

Geschichte

1976 gründete Rolf „Rock ’n’ Rolf“ Kasparek zusammen mit Uwe Bendig, Michael Hoffmann und Jörg Schwarz in Hamburg die Band Granite Hearts. Die Musiker Hasche und Matthias Kaufmann spielten zu dieser Zeit zusammen in der Band Grober Unfug in Hamburg. 1977 half Kaufmann bei Granite Hearts als Bassist aus, geprobt wurde in der Emilie-Wüstenfeld-Schule. Kaufmann und Kasparek beschlossen daraufhin, zusammen eine neue Band zu gründen und gewannen auch Hasche für die Band. Nachdem der Bassist und der Schlagzeuger der ursprünglichen Besetzung die Band verlassen, suchten die verbliebenen Mitglieder einen Bandnamen. Auf die Bezeichnung Running Wild kam man, da die Bandmitglieder Kiss- und Judas-Priest-Fans waren und es von letztgenannter Band einen Song mit diesem Titel gibt.

Nach zahlreichen Umbesetzungen ist Rolf Kasparek seit langem das einzige verbliebene Gründungsmitglied und ist als Bandleader das Aushängeschild der Band. Von ihm stammen – bis auf wenige Ausnahmen – fast alle Songs und Texte.

Das Maskottchen der Band ist Adrian, der „Sohn des Satans“ ("Adrian, son of Satan"); der Name ist ein Verweis auf den Film Rosemaries Baby.

Imagewechsel, die goldene Zeit der Piraterie

1987 erschien Under Jolly Roger, das wohl wichtigste Album in der Bandgeschichte, initiierte es doch einen Imagewechsel weg vom Okkulten hin zum Historischen. Die Piraterie als neues lyrisches Thema wurde jedoch nicht gezielt aufgegriffen, sondern kam ursprünglich eher beiläufig auf. Zwar erinnerte das Album musikalisch noch sehr an die ersten beiden musikalischen Ausgaben, doch verschaffte der Titelsong (nach dem auch die Bühnenshow ausgelegt wurde) der Band ein neues Image als „Metal-Piraten“. Die Entwicklung zu den folgenden Alben führte dazu, besonders durch Rolf Kasparek dazu gebracht, die anfänglich sehr oberflächlich behandelten historischen Themen in den Texten intensiver zu recherchieren. Das Album erhielt überwiegend negative Kritiken, was dem kommerziellen Erfolg jedoch nicht schadete.

In der darauf folgenden Zeit von 1988 bis 1992 (die Alben Port Royal, Death or Glory (hieraus wurde der Song "Riding The Storm" für das Videospiel Brütal Legend lizenziert), Blazon Stone und Pile of Skulls) vermittelte Running Wild in den Songtexten überwiegend historischen Inhalt. Neben dem Image der Band folgenden Texten über Piraten wie „Calico Jack“ Rackham, Klaus Störtebeker oder auch den eher unbekannten Henry Jennings verarbeitete die Band unter anderem auch die Rosenkriege, die Schlacht bei Waterloo oder die Kolonialisierung der Neuen Welt durch die Conquistadoren.

Stetige Entwicklung zum Soloprojekt

Etwa ab Anfang der 1990er begann Rolf Kasparek, sich zunehmend für Verschwörungstheorien zu interessieren, was ab 1994 und dem Album Black Hand Inn auch in den Texten der Band erkennbar wurde. Die rein kritisch-historischen Abhandlungen wichen zunehmend der Vorstellung einer von einer kleinen Gruppe gelenkten Geschichte. Auch andere eher esoterische Themen traten mehr und mehr in den Vordergrund, so entstand für Black Hand Inn der längste Running-Wild-Song Genesis (The Making and Fall of Man), der 15 Minuten lang den Inhalt von Zecharia Sitchins Bestseller Der 12. Planet wiedergibt.

Auch die Wechsel im Line-up wurden wieder häufiger und sollten in sehr kleinen, aber doch merklichen Schritten die Entwicklung Running Wilds zu einem Soloprojekt Rolf Kaspareks einleiten. Die einzige Konstante (mit Ausnahme des 2000 erschienenen Albums Victory) blieben die thematisch auf die Piratenzeit bezogenen Lieder.

Im Jahre 1993 gründete sich aus ehemaligen Running-Wild-Mitgliedern die Band X-Wild.

„Gut und Böse“-Trilogie: Masquerade, The Rivalry und Victory

1995 veröffentlichte Running Wild mit Masquerade das erste Album einer zusammenhängenden Trilogie, die sich dann in The Rivalry (1998) und Victory (2000) fortsetzte. Inhaltlich thematisierten diese drei Alben den Kampf von Gut gegen Böse, wobei Masquerade für die „De-Maskierung des Bösen“, The Rivalry für die direkte Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse und Victory schließlich für den Triumph des Guten über das Böse steht. Rolf Kasparek betonte aber mehrfach, dass es sich lediglich um eine „lockere Trilogie“ handle und sowohl die Alben als auch die einzelnen Lieder so konzipiert wurden, dass sie auch völlig für sich allein stehen können.

Diese Trilogie markierte auch das Ende der Zusammenarbeit mit dem deutschen Schlagzeuger Jörg Michael, der nach der Tour zur finnischen Band Stratovarius wechselte, bei der er seit 1995 mitgewirkt hatte.

Split-Veröffentlichungen

  • 1981: Debut No.1
  • 1983: Rock from Hell
  • 1984: Death Metal (Split-LP mit Hellhammer, Helloween und Dark Avenger)
  • 2016: Inside My Crosshairs/Warmongers (Split-7" mit Sodom)

Live-Veröffentlichungen

  • 1988: Ready for Boarding
  • 2002: Live
  • 2011: The Final Jolly Roger

Mitgliederentwicklung

Quelle: Wikipedia