Ruth Brown (* 30. Januar 1928 in Portsmouth, Virginia, als Ruth Weston; † 17. November 2006 in Las Vegas, Nevada) war eine der populärsten US-amerikanischen Rhythm-’n’-Blues-Sängerinnen der 1950er Jahre.

Leben

Ruth Brown sang schon früh in verschiedenen Kirchenchören, sattelte dann aber gegen den Willen ihres Vaters zur weltlichen Musik um. 1945 lernte sie den Trompeter Jimmy Brown kennen, den sie kurze Zeit später heiratete. Bei einem Auftritt im New Yorker Apollo Theater wurde sie entdeckt, als sie einen Song von Bing Crosby vortrug. Sie erhielt 1946 ein Engagement in der Band von Lucky Millinder, wurde aber später entlassen, als sie zwei Musiker mit Alkohol versorgt haben soll. Es dauerte jedoch nicht lange, bis sich Blanche Calloway, die Schwester von Cab Calloway, ihrer annahm und sie als Solokünstlerin verpflichtete.

Kurz bevor sie zum ersten Mal im Apollo Theater hätte auftreten sollen, wurde sie am 28. Oktober 1948 in Chester von einem Auto angefahren; sie brach sich beide Beine und mehrere Rippen und lag mehrere Monate im Krankenhaus. Erst 1949 nahm sie dann mit So Long bei Atlantic Records ihre erste Single auf, die sich schon bald als Erfolg entpuppte. Der Song war die Erkennungsmelodie der Chicagoer Sängerin Little Miss Cornshucks, die sie als ihr größtes Vorbild bezeichnete. Mit dem 1950 erschienenen Teardrops from My Eyes landete sie ihren ersten Nummer-1-Hit in den R&B-Charts, dem noch weitere folgen sollten; so z. B. 1952 (Mama) He Treats Your Daughter Mean. 1954 sang sie Sentimental Journey mit den Delta Rhythm Boys. 1957 feierte sie mit dem Leiber/Stoller-Song Lucky Lips erstmals einen größeren Erfolg in den US-Popcharts, den sie 1958 mit This Little Girl’s Gone Rockin’ sogar noch übertreffen konnte.Um 1960 gab sie die Tourneen auf, zog nach New York und arbeitete als Pressereferentin und Agentin für Dinah Washington.

Anfang der 1960er Jahre ließ ihr Erfolg spürbar nach, so dass sie Mitte des Jahrzehnts der Plattenindustrie vollkommen den Rücken kehrte. Sie wurde jedoch weiterhin zu allen wichtigen Blues- und Jazzfestivals eingeladen. Erst in den späten 1970er Jahren spielte sie wieder Songs ein. Sie tourte mit dem Musical Guys and Dolls, nahm 1982 die Show The Soul Survives auf und erhielt Anfang der 1980er Jahre für ihre Rolle in dem Broadway-Stück Black and Blue einen Tony sowie einen Outer Critics Circle Award. Brown übernahm auch eine Hauptrolle in dem Off-Broadway-Musical Stagger Lee von Allen Toussaint und war als Schauspielerin auch in Spielfilmen wie Under the Rainbow und Hairspray zu sehen. Für ihr Album Blues on Broadway, das 1989 bei Fantasy Records erschien, erhielt sie einen Grammy in der Kategorie „Beste Jazz-Gesangsdarbietung, weiblich“. 1998 wurde sie als beste Blueskünstlerin mit dem Living Blues Award ausgezeichnet.

In den 1990er Jahren trat Brown weiterhin regelmäßig auf, darunter im New Yorker Blue Note und, zum ersten Mal seit 1968, auch wieder im Apollo. Sie unterstützte Bonnie Raitt bei ihren Plattenaufnahmen und wurde 1993 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. 1994 tourte sie mit ihrem Programm Ruth Brown Goes to Town durch Europa und nahm im Ronnie Scott’s Club in London das Album Live in London auf. Sie sang 1995 mit Jon Hendricks und unterschrieb 1996 bei Bullseye Blues Records. Dort erschien 1997 auch das Album R + B = Ruth Brown, auf dem Bonnie Raitt, Johnny Adams, Duke Robillard und Clarence Gatemouth Brown als Gaststars zu hören sind.

2002 wurde Brown in die Blues Hall of Fame aufgenommen. Der Rapper Rakim ist ihr Neffe. Ruth Brown starb am 17. November 2006 im Alter von 78 Jahren in Las Vegas.

Quelle: Wikipedia