Salvatore Mineo (* 10. Januar 1939 in New York City, New York; † 12. Februar 1976 in West Hollywood, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler und Sänger. Einem breiten Publikum wurde er in den 1950er-Jahren durch die Darstellung tragischer und sensibler Jugendlicher bekannt, etwa in seinem Durchbruch-Film …denn sie wissen nicht, was sie tun (1955).
Salvatore Mineo Jr. wurde am 10. Januar 1939 als Kind von Josephine und Salvatore Mineo Sr., einem Sargtischler, der aus Sizilien in die USA emigriert war, im New Yorker Stadtteil Bronx geboren. Er hatte drei Geschwister, Michael, Victor und Sarina. Sal wurde früh aus der Schule geworfen und war schon mit acht Jahren Mitglied in einer Straßengang. Seine Mutter meldete ihn daraufhin in einer Tanzschule an. Mit zehn Jahren wurde er allerdings wegen Raubes verhaftet, und er bekam die Chance, zwischen Jugendhaft und Schauspielschule zu wählen. Er entschied sich für Letzteres.
Schon bald darauf, im Jahr 1951, hatte Mineo seinen ersten Bühnenauftritt in Tennessee Williams’ Theaterstück Die tätowierte Rose neben Maureen Stapleton, Eli Wallach und Martin Balsam. Anschließend spielte er den jungen Prinzen in The King and I an der Seite von Yul Brynner. Dieser half dem jungen Schauspieler, seine Fähigkeiten zu verbessern.
Nach verschiedenen Fernseh- und Filmauftritten bekam Mineo 1955 die Rolle des sensiblen Teenagers John „Plato“ Crawford im legendären Film …denn sie wissen nicht, was sie tun von Regisseur Nicholas Ray. An der Seite von James Dean und Natalie Wood gelang ihm hiermit der Durchbruch. Er wurde für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert, und seine Popularität stieg rasch in ungeahnte Höhen. Mineo bekam zahllose Fanbriefe und wurde von seinen Fans bei allen Gelegenheiten bestürmt. Er und Dean wurden gute Freunde. In George Stevens’ Drama Giganten spielte Mineo im darauffolgenden Jahr noch einmal an der Seite von James Dean, allerdings hatte er nur einen kleinen Auftritt als junger Mexikaner auf der Ranch der Benedicts, gespielt von Rock Hudson und Elizabeth Taylor.
Das Image des von Sorgen gepeinigten Teenagers verfolgte ihn von nun an, und man bot ihm fast ausschließlich diese Art von Rollen an. So spielte er beispielsweise im Disney-Abenteuerfilm Tonka den jungen Sioux White Bull, der das temperamentvolle Pferd Tonka bändigt. In den späten 1950er-Jahren erfreute sich Mineo großer Berühmtheit und wurde von der Menge meist nur das „Switchblade Kid“ (Schnappmesserkind) genannt, ein Spitzname, den ihm seine Rolle in dem Jugendkriminalität thematisierenden Film Crime in the Streets eingebracht hatte.
1957 machte Mineo einen Ausflug in die Musikbranche. Er nahm ein paar Lieder auf und veröffentlichte sie auf einem Album. Zwei der darauf veröffentlichten Lieder schafften es in die Top 40 Pop Charts. Sein wohl bekanntestes Lied Start Movin’ erreichte Platz 9 der Billboard Charts. Während dieser Zeit verkörperte er Gene Krupa in der Filmbiografie The Gene Krupa Story von Don Weis, an der Seite von Susan Kohner, James Darren und Susan Oliver.
Mineo bemühte sich immer mehr darum, sein Image und die damit verbundene Festlegung auf bestimmte Rollen zu durchbrechen. Dies gelang ihm besonders mit seiner facettenreichen Darstellung des jüdischen Emigranten Dov Landau im Monumentalfilm Exodus von Otto Preminger. Hier spielte er an der Seite von Hollywoodgrößen wie Paul Newman, Eva Marie Saint und Lee J. Cobb. Für seine von vielen Kritikern als beste Karriereleistung angesehene Darstellung gewann er den Golden Globe Award und wurde ein zweites Mal für den Oscar nominiert.
In den 1960er-Jahren wurde Mineo zu alt für die Teenager-Rollen, mit denen man ihn meistens bedachte, und ihm gelang nicht der Sprung ins Fach des erwachsenen Leading Mans. Er sprach für eine Rolle in David Leans Lawrence von Arabien vor, wurde aber nicht genommen. Das plötzliche Schwinden seiner Popularität erschreckte ihn. Später sagte er hierzu einmal: “One minute it seemed I had more movie offers than I could handle, the next, no one wanted me.” („Erst bekam ich mehr Rollenangebote, als ich annehmen konnte, und im nächsten Augenblick wollte mich niemand mehr.“) Seine Rolle als Stalker in dem B-Movie Who Killed Teddy Bear? half ihm auch nicht aus dieser Situation herauszukommen. Obwohl er von der Kritik gelobt wurde, fand er sich wieder in sein altes Image hineingezwungen, diesmal als gestörter Krimineller.
Schließlich kehrte er 1971 zurück zur Bühne, um das Stück Fortune and Men’s Eyes zu produzieren, in welchem Don Johnson die Hauptrolle übernahm. Das Stück bekam positive Kritiken in Los Angeles, wurde aber in New York eher negativ aufgenommen. Vor allem die Gefängnisvergewaltigungsszenen wurden als grundlos exzessiv bewertet.
Eine Nebenrolle im Science-Fiction-Film Flucht vom Planet der Affen als Schimpanse Dr. Milo sollte Sal Mineos letzter Filmauftritt sein. Anschließend war er bis zu seinem Tod ausschließlich in Fernsehproduktionen zu sehen. 1976 erlebte seine Karriere noch einmal einen Wendepunkt. Durch die Rolle eines schwulen Einbrechers in der Theaterkomödie P.S. Your Cat Is Dead in San Francisco bekam er große Aufmerksamkeit und zahlreiche positive Kritiken. Wegen des Erfolges sollte das Stück mit Mineo auch in Los Angeles auf die Bühne gebracht werden.
Nach einer Probe für das Stück in Los Angeles wurde Sal Mineo am 12. Februar 1976 auf dem Heimweg erstochen. Er wurde 37 Jahre alt. Zwar traf ihn nur ein Messerstich, jedoch streifte dieser sein Herz und führte zu schweren inneren Blutungen. Für den Totschlag und weitere Raubdelikte wurde der Pizzabote Lionel Ray Williams zu 57 Jahren Haft verurteilt. Williams sagte aus, dass er zum Tatzeitpunkt nicht wusste, wer Mineo war. In den 1990er Jahren wurde der Täter begnadigt, musste aber wenig später wegen erneuter Gesetzesverstöße wieder in Haft.
Mineo wurde auf dem Gate of Heaven Cemetery in Hawthorne, New York, begraben. Der Schauspieler war bisexuell. Er hatte Anfang der 1960er-Jahre eine Beziehung mit der Schauspielerin Jill Haworth und war zum Zeitpunkt seines Todes seit sechs Jahren in einer Beziehung mit dem Schauspieler Courtney Burr.