[[Bild:Sessue Hayakawa.jpg|thumb|Sessue Hayakawa]] [[Bild:Sessue Hayakawa Film Advertisement.jpg|thumb|Ankündigung für den Film „The Call of the East“ (1917). Hayakawa ist ganz rechts im Bild. Für das Publikum in Kalifornien ist der Film in chinesischer Schrift angekündigt.]] '''Sessue Hayakawa''' (jap. 早川 雪洲, ''Hayakawa Sesshū''; * 10. Juni 1889 in Nanaura (heute: Minamibōsō), Präfektur Chiba, Japan als ''Kintarō Hayakawa'' (早川 金太郎, ''Hayakawa Kintarō''); † 23. November 1973 in Tokio) war ein japanischer Schauspieler. Sessue Hayakawa war der erste ostasiatische Filmschauspieler, der in den USA den Rang eines Stars erlangte. == Leben und Filme == Sessue Hayakawa war der zweite Sohn einer Familie, die dem japanischen Schwertadel angehörte. Sein Vater war ein hoher Provinzbeamter und auf dessen Wunsch strebte der junge Hayakawa eine Offizierslaufbahn in der japanische Marine an, die er wegen eines Tauchunfalles, von dem er Hörprobleme davontrug, dann jedoch nicht durchlaufen konnte. Enttäuscht versuchte Hayakawa traditionell Seppuku zu begehen, verlor aber das Bewusstsein und wurde gefunden und trotz schwerer Verletzungen geheilt. Im Anschluss wandte er sich dem Zen-Buddhismus zu und versuchte mehrere Monate Zen-Priester zu werden. Nachdem er bei einer Hilfsaktion für einen amerikanischen Dampfer, der in der Bucht von Tokio auf Untiefen gelaufen war, in Kontakt mit US-Amerikanern gekommen war, entwickelte sich sein Wunsch in die USA zu reisen. Unter der Auflage dort politische Ökonomie zu studieren, erlaubte ihm dies sein Vater. Hayakawa studierte in Chicago und schloss das Studium mit einem Bachelor ab. Vor der Wahl zurück nach Japan zu reisen oder in den USA zu bleiben schloss er sich einem Bühnenensemble an, das 1913 eine Tournee durch die USA antrat. Dort wurde er von einem Produzenten der New York Motion Picture Company, Thomas H. Ince, entdeckt, der ihm die Hauptrollen in Reginald Barkers Filmen „The Wrath of the Gods“ und „The Typhoon“ (beide 1914) verschaffte. Hayakawa wurde durch diese beiden Filme auf Anhieb zum Star. 1915 erregte er weiteres Aufsehen mit seinem Auftritt in Cecil B. DeMilles Eifersuchtsdrama „The Cheat“, in dem er einen wohlhabenden Japaner spielt, der seine sexuellen Besitzansprüche an einer weißen Frau (Fannie Ward), der er Geld geliehen hat, dadurch Nachdruck verleiht, dass er sie buchstäblich brandmarkt. Für Millionen von Amerikanerinnen – auch weißer Amerikanerinnen – wurde Hayakawa durch diese Rolle zum romantischen Idol. Als Skandal wurde der Film hingegen von den Gegnern der Rassenvermischung und von der japanisch-amerikanischen Öffentlichkeit aufgenommen; letztere war über DeMilles unrealistische Darstellung einer japanischen Person bestürzt. Hayakawas Popularität blieb jedoch unangefochten und in den 1910er Jahren nahm er Spitzengagen ein, wie sie sonst nur weiße Topstars wie Douglas Fairbanks, Charlie Chaplin und John Barrymore erhielten. In vielen Filmen erschien Jack Holt in der Rolle seines Gegenspielers, der mit Hayakawa um die Gunst einer weißen Frau wetteifert, die wiederholt z. B. von Florence Vidor, Myrtle Stedman, Doris Pawn, Jane Novak und Helen Jerome Eddy dargestellt wurde. 1921 gründete Sessue Hayakawa eine eigene Produktionsfirma, die Hayakawa Feature Play Company, die jedoch nur vier Filme hervorbrachte. In den 1920er Jahren, die den USA nach dem Ersten Weltkrieges viele Migranten bescherten, erstarkte in den USA der Rassismus. Hayakawas Filme verkauften sich nicht mehr und seine Karriere erreichte einen Tiefpunkt. Auf der Suche nach einem neuen Publikum zog er nach Japan, fand dort jedoch keine Arbeit. In Frankreich konnte er 1923 den Film „La bataille“ drehen und 1924 folgten zwei Filme im Vereinigten Königreich von Großbritannien und Irland. Ein Comeback gelang ihm erst 1931 mit Lloyd Corrigans Film „Daughter of the Dragon“, in dem er neben Anna May Wong und Warner Oland den Liebhaber der Tochter des chinesischen Superverbrechers Dr. Fu Manchu spielt. „Daughter of the Dragon“ war für Hayakawa der erste Tonfilm, der offenbarte, dass er Englisch mit starkem Akzent sprach. 1932 nahm Hayakawa erstmals ein Filmengagement in Japan an. 1937 spielte er die männliche Hauptrolle in dem von Arnold Fanck und Masaku Itami inszenierten Drama „Die Tochter des Samurai“, einer deutsch-japanischen Koproduktion, mit der die beiden Achsenmächte ihre Verbundenheit auch auf kulturellem Gebiet ausdrücken wollten. Anschließend ging Sessue Hayakawa erneut nach Frankreich, wo er unter anderem in Max Ophüls’ Liebesfilm „Yoshiwara“ (1937) mitwirkte. In Marcel L'Herbiers Film „Forfaiture“ (ebenfalls 1937), einem Remake des Films „The Cheat“, spielte er erneut die Rolle des grausamen japanischen Liebhabers, die ihn 22 Jahre zuvor zum Weltstar gemacht hatte. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte Hayakawa in Paris, weil er dort als Japaner von den deutschen Besatzern geduldet wurde, er nach eigenen Angaben aber Angst um sein Leben hätte, wenn er zurück nach Japan ging. Seine Frau und seine Kinder blieben in Japan und er hatte über mehrere Jahre keinen Kontakt zu ihnen. 1949 war Hayakawa wieder in Hollywood, nachdem er von den Amerikanern wegen Unbedenklichkeit aufgrund einiger Deutschkritischen Äußerungen, während des Krieges einer Sonder-Visa ausgestellt bekommen hatte. In Stuart Heislers Thriller „Tokyo Joe“ trat er neben Humphrey Bogart (1949) auf, und in dem erfolgreichen Kriegsdrama „Drei kehrten heim“ (1950) spielte er neben Claudette Colbert. 1950 folgten drei japanische Produktionen, und nach fünfjähriger Pause wurde Hayakawa von Samuel Fuller für eine Nebenrolle in seinem Film noir „House of Bamboo“ engagiert. 1957 gab ihm die Columbia Pictures die Rolle, in der er auch dem heutigen Publikum am weitesten bekannt ist: die des japanischen Kommandanten Saito in David Leans Kriegsgefangenendrama „Die Brücke am Kwai“. Hayakawa war zu diesem Zeitpunkt bereits 68 Jahre alt und trat danach nur noch unregelmäßig vor die Kamera. Einen letzten größeren Erfolg hatte er 1960 mit der Rolle des Piratenkapitäns in dem Abenteuerfilm „Swiss Family Robinson“. 1966 zog er sich ganz aus dem Filmgeschäft zurück und kehrte nach Japan zurück, wo er Zen-Priester wurde und Schauspielunterricht gab. Er starb 84-jährig in Tokio an einer Hirnthrombose. Sessue Hayakawa war seit dem 1. Mai 1914 mit der japanischen Schauspielerin Tsuru Aoki (1892-1961) verheiratet, mit der er in den 1910er Jahren wiederholt gemeinsam vor der Kamera stand. == Preise == Für seinen Auftritt in „Die Brücke am Kwai“ erhielt Sessue Hayakawa 1957 den National Board of Review Award für den besten Nebendarsteller. Er erlangte mit dieser Rolle auch eine Nominierung für den Oscar und den Golden Globe, beide Preise gingen jedoch an Red Buttons für seine Rolle in „Sayonara“. Geehrt wurde Hayakawa auch durch einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame (bei 1645 Vine Street). == Fernsehauftritte == * 1958: Kraft Television Theatre: The Sea Is Boiling Hot Episode einer Fernsehserie * 1958: Studio One: Kurishiki Incident Episode einer Fernsehserie – ''Sato'' * 1958: Wagon Train: The Sakae Ito Story Episode einer Fernsehserie – ''Sakae Ito'' * 1961: Here’s Hollywood (1961) Episode einer Fernsehserie – ''er selbst'' * 1963: Route 66: Two Strangers and an Old Enemy (Episode einer Fernsehserie) – ''Takasuka''
Quelle: Wikipedia