Slavko Avsenik (* 26. November 1929 in Begunje, Königreich Jugoslawien; † 2. Juli 2015 in Begunje, Slowenien) war ein slowenischer Komponist und Akkordeonist.

Leben

Slavko Avsenik war zunächst Skispringer und als solcher Mitglied der damaligen Nationalmannschaft Jugoslawiens. Das Spielen auf dem Pianoakkordeon und der Steirischen Harmonika brachte er sich während seiner Militärzeit selbst bei. 1953 begann er im Trio Avsenik mit einem Gitarristen (Mitja Butara) und Bassisten (Borut Finzgar).

Slavko Avsenik gründete zusammen mit seinem Bruder Vilko Ovsenik die Musikgruppe Gorenjski Kvintet, die als Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer („Original Oberkrainer Quintett“) international bekannt wurde und mehr als 36 Millionen Tonträger verkaufte. Auch sind sie die Erfinder des „Oberkrainer Sounds“, der auch heute noch von einer Vielzahl von Musikgruppen gespielt wird.

In der Regel besteht eine Oberkrainer Besetzung aus Akkordeon, Baritonhorn oder Kontrabass (Bass), Gitarre (Rhythmus), Klarinette, Trompete und natürlich aus ein- oder mehrstimmigem Gesang. Für einige Aufnahmen wurden auch Mundharmonika oder eine zweite oder sogar dritte Klarinette verwendet. Zusätzlich gibt es Alben mit Streichorchester und auch Blasmusik.

Obwohl der Oberkrainerstil Ähnlichkeiten mit der Ländlermusik aufweist, wurde er anfänglich keineswegs dieser zugeordnet. Er entspricht auch nicht der slowenischen Volksmusik. Vorwiegend werden 4/8-Polkas, Walzer sowie Märsche gespielt und natürlich auch Ländler mit typischer 4-Takt-Einleitung, wie z. B. der Bauern-Ländler. Eine Neuerung brachte dieser Stil jedoch auch damit, dass die Harmonik vieler Lieder sehr modern war und in die Jazzharmonik geht.

In fast jedem der Lieder sind Jazzelemente, wie Sextakkorde oder Sekundärdominanten (zumeist von der zweiten Stufe) zu finden. Diese Neuerung, vor allem in der Begleitung, ist wohl dem Gitarristen des Ensembles Leo Ponikvar zuzuschreiben, der vor seiner Zeit bei Avsenik als Jazzmusiker aktiv war und somit über das erforderliche Wissen verfügte.

Der größte Erfolgstitel von Slavko Avsenik ist das Trompeten-Echo (1954), das in der populären Aufnahme (veröffentlicht 1955) von einem Quartett (ohne Gitarre) eingespielt wurde und das sich zum Evergreen der volkstümlichen Musik entwickelte, sowie seither in zahlreichen Versionen (Blasorchester, a cappella etc.) aufgenommen wurde. Einem breiten Publikum wurde diese Komposition erst mit Hilfe von Fred Rauch bekannt, der zufällig den Titel in Radio Klagenfurt gehört hatte. In den 1970er Jahren war es die Erkennungsmelodie der ZDF-Sendung Lustige Musikanten und der monatlichen Hörfunksendung Wettstreit nach Noten des Deutschlandfunks. Auch für die ORF-Sendung Musikantenstadl wurde das Trompetenecho das Titellied. Weitere Erfolgstitel sind Auf der Autobahn, Slowenischer Bauerntanz und Es ist so schön, ein Musikant zu sein, sowie Planica, Planica, ein Song, der jedes Jahr wieder zu den Skiflug-Wettbewerben an der Letalnica-Schanze gespielt wird.

1992 übergab Avsenik seine Lieder vor allem an das Ensemble Gašperji (im Oktober 2009 in Kranjci umbenannt), welches er unter der Bezeichnung „Die Jungen Original Oberkrainer“ offiziell zum Nachfolge-Ensemble seiner Original Oberkrainer ernannte. Die meisten der langjährigen Mitglieder sind inzwischen verstorben: Der Trompeter Franc Košir (1930–1991), der Gitarrist Leo Ponikvar (1917–1992), der Klarinettist Albin Rudan (1933–2009) und der Baritonist und Bassist Mik Soss (1929–2004) leben nicht mehr.

Avseniks Sohn Slavko Avsenik junior zeichnet für die Arrangements vieler Stücke der Band Laibach verantwortlich. Sein Enkel Sašo Avsenik gründete 2009 in Begunje zusammen mit sechs weiteren Musikern eine eigene Gruppe im Stil der Original Oberkrainer und feiert damit ebenfalls Erfolge; unter anderem trat er auch im Musikantenstadl auf.

Am 2. Juli 2015 starb Slavko Avsenik im Alter von 85 Jahren nach einer kurzen und schweren Krankheit.

Mitglieder der Gruppe Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer

Die Gruppe bestand von 1953 bis Anfang der 1990er Jahre.

Slavko Avsenik
Slavko Avsenik war Chef und Gründer der Original Oberkrainer sowie mit seinem Bruder Vilko Ovsenik zusammen Komponist beinahe aller mit seinem Ensemble gespielten Melodien (Ausnahme: Volksweisen). Avsenik spielte jahrzehntelang ein Akkordeon der Type Morino VM aus dem Hause Hohner. Ihm zu Ehren produziert Hohner eine Sonderserie der Morino V+ (Slavko Avsenik Retro), welche ein geringfügig geändertes Design und ein spezielles Klangbild aufweist.
Franc Košir
Franc Košir war Trompeter der Gruppe. Als Komiker des Ensembles war er berühmt für Titel wie Franz der Maurerg’sell, Das wär schön, Auf der Idiotenwiese oder die Hungerkur. Ab Mitte der 1980er Jahre wurde Košir als Trompeter durch Jože Balažic ersetzt und war nur noch für humoristische Gesangseinlagen und Scherze zuständig.
Nikolay („Mik“) Soss
Bassist, spielte zu Beginn (ca. 1954–1969) mit einem bis heute in der Blasmusik üblichen (böhmischen) Bariton, bevor er 1970 auf ein Bellfront (Schalltrichter nach vorne) umstieg. Bei langsameren Stücken oder Walzern wechselte er aus klanglichen Gründen oft auf den Kontrabass.
Leo Ponikvar
Gitarrist, der zahlreiche Jazzelemente in seine Spielweise einfließen ließ. Verlieh er dem Quintett den nötigen „Drive“, diese charakteristische Art des Nachschlages in Gegenspiel zum Bariton.
Albin Rudan
Klarinettist, bekannt für seinen weichen Vortrag. Berühmte Soli: Der Wind bringt dir mein Lied, Klarinetten-Polka und das Hirtenlied.
Franc Koren und Ema Prodnik
Langjähriges Gesangsduo. Koren schied in der ersten Hälfte der 1970er Jahre aus dem Ensemble aus, Prodnik wirkte als Sängerin noch bis Anfang der 1980er Jahre mit.
Alfi Nipič, Jožica Sirca-Svete und Jožica Kališnik
Gesangsterzett ab den 1970er Jahren.
Jože Balažic
Trompeter anstelle Koširs.
Vilko Ovsenik
Vilko Ovsenik ist Slavko Avseniks Bruder, anfangs auch Klarinettist des Ensembles, dann Arrangeur für Slavkos Kompositionen.

Ehrungen

  • Für seine Verdienste erhielt er am 22. September 1990 die Hermann-Löns-Platinmedaille.
  • Slavko Avsenik erhielt mit seiner Formation 31 Goldene Schallplatten, eine Platin-Schallplatte sowie eine Diamantene Schallplatte und verkaufte mehr als 31 Millionen Tonträger.
  • Das Guinness-Buch der Rekorde hat 1987 der Gruppe einen Eintrag gewidmet
  • 1979 Aufnahme in das Who’s Who
  • 1983 Verleihung des „Silbernen Sterns“ für besondere Verdienste um die damalige Teilrepublik Slowenien
  • 1999 Orden der Freiheit der Republik Slowenien in Bronze
  • 2010 Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark

Aufnahmen und Plattenfirmen

Von 1968 bis 1987 wurden alle Aufnahmen von Eberhard Sengpiel in Ljubljana für Teldec aufgenommen.

Ab 1986 war die Musikgruppe exklusiv bei Koch Records unter Vertrag. Nach Auflösung der Gruppe erschien anlässlich Slavkos 70. Geburtstag eine CD unter Eastwest Records.

Quelle: Wikipedia