Sophia Loren [ˈlɔːɾen] (* 20. September 1934 in Rom; bürgerlich Sofia Villani Scicolone) ist eine italienische Filmschauspielerin. Sie wurde in den 1960er Jahren zum Weltstar.
Mit Auftritten als Komparsin, so im amerikanischen Filmepos Quo Vadis, das in Cinecittà in Rom gedreht wurde, begann eine Entwicklung, die Loren rasch zum internationalen Filmstar machte. Ihre erste Hauptrolle erhielt sie in Weiße Frau in Afrika. In der Folgezeit konnte sie auf die Förderung durch den Filmproduzenten Carlo Ponti zählen, der sie unter Vertrag nahm, später auch heiratete und ein Leben lang ihr Produzent blieb. Zwischen 1957 und 1964 festigte Loren mit Hollywood-Produktionen wie Hausboot und Es begann in Neapel sowie durch den Gewinn eines Oscars für die beste Darstellerin (Und dennoch leben sie) ihre Stellung als Spitzenstar. Ihre Filmpartner waren stets bekannte Schauspielkollegen; vor allem mit ihrem Landsmann Marcello Mastroianni feierte sie viele Erfolge. Zuletzt war Sophia Loren, nach einer längeren Phase mit Fernsehauftritten, erneut in Kinofilmen zu sehen, z. B. in Prêt-à-porter (1994) und Nine (2009).
Sophia Loren wuchs in der Kleinstadt Pozzuoli und in Neapel in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihr Vater Riccardo Scicolone heiratete ihre Mutter Romilda Villani auch nach der Geburt von Sophias jüngerer Schwester Maria nicht und verließ die Familie. Die Mutter versuchte, aus Sophias Schönheit Kapital zu schlagen, um die Familie durchzubringen. Sophia durfte an Misswahlen teilnehmen, wirkte als Fotomodell in den damals in Italien populären Fotoromanen mit und erhielt Komparsenauftritte in Filmen.
Beim Schönheitswettbewerb zur Miss Rom wurde sie 1950 zweite und lernte ihren zukünftigen Ehemann kennen, den 22 Jahre älteren italienischen Filmproduzenten Carlo Ponti. Dieser förderte sie fortan und erfand für sie den Namen Sophia Loren.
1957 ging Sophia Loren auf Initiative Pontis nach Hollywood und stand in Stolz und Leidenschaft, ihrem ersten US-Film, vor der Kamera. Beim internationalen Publikum wurde sie vor allem durch die Komödie Hausboot (1958) mit Cary Grant beliebt. 1960 hatte sie mit Es begann in Neapel mit Clark Gable großen finanziellen Erfolg. Der Monumentalfilm El Cid, der 1961 in Spanien unter der Regie von Anthony Mann gedreht wurde, war für Loren ein weiterer Schritt zum Hollywood-Star. In den USA trat sie in vielen, meist komödiantischen Filmen auf, in der Regel an der Seite berühmter Leinwandhelden wie Anthony Quinn, John Wayne, Richard Burton, Frank Sinatra, Anthony Perkins, Charlton Heston, Paul Newman und Gregory Peck. 1966 engagierte Charlie Chaplin Sophia Loren und Marlon Brando für Die Gräfin von Hongkong; dies war Chaplins letzter Film und zugleich sein einziger Farbfilm.
1960 drehte sie in Italien unter der Regie von Vittorio De Sica das Melodram Und dennoch leben sie. Seither war sie auch als Charakterdarstellerin anerkannt und erhielt unzählige Filmpreise. In De Sicas Kriegsepos brachte sie ihre eigenen Jugenderfahrungen auf die Leinwand und vermittelte glaubhaft den Schmerz des Krieges.
In Italien stand Sophia Loren einige Zeit in einem Konkurrenzverhältnis zu Gina Lollobrigida; wie diese galt sie als Busenwunder und Sexsymbol. Mit ihrem Filmpartner Marcello Mastroianni bildete Loren in vielen italienischen Produktionen ein Traumpaar. Auch mit dem Regisseur Vittorio De Sica arbeitete sie immer wieder zusammen.
Loren zählte bis in die späten 1970er Jahre zu den populärsten internationalen Kino-Stars und war in zahlreichen bekannten Filmen zu sehen. Ab 1980 trat die Schauspielerin vor allem in TV-Produktionen in Erscheinung, wirkte gelegentlich aber auch in Kinofilmen wie Prêt-à-Porter (1994) oder Der dritte Frühling (1995) mit. 2009 drehte sie nach einer seit 1996 währenden Pause wieder einen Hollywoodfilm. Im Musical Nine von Rob Marshall spielte sie neben Nicole Kidman, Penélope Cruz, Daniel Day-Lewis, Judi Dench und Marion Cotillard.
Sophia Loren hat zwischen 1950 und 2014 in über 100 Filmen mitgewirkt. Ihren bislang letzten Auftritt als Schauspielerin hatte sie 2014 in dem Kurzfilm Voce umana (Stand 2019). Marion Degler war rund vier Jahrzehnte lang Lorens deutsche Standardsprecherin. Nachdem sich Degler Mitte der 1990er Jahre aus dem Synchrongeschäft zurückgezogen hat, wird Sophia Loren von wechselnden Sprecherinnen synchronisiert.
Am 11. Februar 2006 trug sie im Rahmen der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin gemeinsam mit anderen Berühmtheiten die olympische Flagge ins Turiner Olympiastadion.
Für Aufsehen sorgte Sophia Loren 2007, als sie im Pirelli-Kalender posierte. Im selben Jahr kündigte die 72-Jährige an, bei einem Aufstieg des Fußballclubs SSC Neapel nochmals in freizügiger Pose aufzutreten. Obwohl der Aufstieg des Vereins gelang, löste Loren ihr Versprechen nicht ein. In einer Fernsehsendung bezeichnete sie ihre Ankündigung als Scherz.
2007 starb ihr Ehemann Carlo Ponti. Loren zog sich einige Monate vom öffentlichen Leben zurück. Bald darauf erschien sie noch im selben Jahr zu Preisverleihungen und Ehrungen, als sie in Spanien die „Espiga de Oro“, in Deutschland den „Bambi“ und in Italien den „Marc-Aurel-Preis“ für ihr Lebenswerk erhielt. Am 4. Mai 2011 wurde Sophia Loren im Samuel Goldwyn Theater in Los Angeles geehrt. Sie erhielt einen Preis für ihr Lebenswerk von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.
In Los Angeles überreichte Loren 1993 zusammen mit Marcello Mastroianni Federico Fellini den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk. 1999 überreichte sie Roberto Benigni den Oscar für die beste männliche Hauptrolle und den Preis für den besten fremdsprachigen Film, 2009 Kate Winslet den Oscar für die beste Schauspielerin und 2010 Michael Haneke den Golden Globe Award für den besten fremdsprachigen Film.
Zusammen mit ihrem 2007 verstorbenen Ehemann, Carlo Ponti, hat Sophia Loren zwei Kinder: Carlo jr. (* 1968) und Edoardo (* 1973). Die Familie lebt bzw. lebte am Genfersee und besitzt zudem eine Ranch in Kalifornien, einen Palazzo in Rom, ein Chalet in der Schweiz und eine Wohnung im Trump World Tower in New York.
Die Ehe Lorens mit Ponti galt trotz der schwierigen rechtlichen Situation der Anfangsjahre als mustergültig. Sie haben am 17. September 1957 geheiratet, nachdem sich Ponti in Mexiko von seiner ersten Frau, Giuliana Fiastri, hatte scheiden lassen. Allerdings sah das italienische Recht keine Ehescheidungen vor, und die Trennung Pontis von Fiastri wurde in Italien nicht anerkannt; Ponti wurde der Bigamie bezichtigt, und seine Ehe mit Loren wurde 1962 offiziell annulliert. Loren, Ponti und Fiastri wurden daraufhin 1966 französische Staatsbürger, um die Scheidung und Wiederverheiratung nach französischem Recht vornehmen zu können. Nach der Scheidung von seiner ersten Frau wurde die Ehe Pontis mit Loren am 9. April 1966 endlich legalisiert.
1980 kam Sophia Loren in die Schlagzeilen, als sie von einem italienischen Gericht zu 30 Tagen Haft wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde. Die Strafe trat sie im Gefängnis von Caserta im Mai 1982 an.
Lorens Schwester Anna Maria Villani Scicolone war von 1961 bis 1972 mit Romano Mussolini verheiratet, dem Sohn des früheren Diktators Benito Mussolini. Deren 1962 geborene Tochter ist die Schauspielerin und neofaschistische Politikerin Alessandra Mussolini. Sophia Loren förderte die Karriere ihrer Nichte, indem sie ihr Rollen in einigen Filmen verschaffte, in denen sie selbst mitspielte, so in Die Sünde (1972), Ein besonderer Tag (1977), Ein bisschen blond (1984) und Samstag, Sonntag, Montag (1990). Außerdem überzeugte Loren sie, für das Männermagazin Playboy zu posieren.
Sophia Loren ist Taufpatin der US-Schauspielerin Drew Barrymore.
Walk of Fame
Oscar
Golden Globe Award
Bambi
David di Donatello
Telegatto
Goldener Bär der Berlinale
Nastro d’Argento
Preis des Internationalen Filmfestival in Venedig
Preis des Internationalen Filmfestival in San Sebastian
Preis des Internationalen Filmfestival in Cannes
Preis des Internationalen Filmfestival in Moskau
Preis des Internationalen Filmfestival in Istanbul
New York Film Critics Award
British Films Academy Awards
Legion d’honneur
National Board of Review Award
Goldene Kamera
Sho West Award
Verdienstorden der Italienischen Republik
World Film Festival in Montreal
Molodist Festival
Ehrenbürgerin
Filmfestspiele in Rom
Filmfestspiele in Valladolid
César
Praemium Imperiale
Europäischer Kulturpreis Taurus
Weitere Auszeichnungen