The GAP Band war eine amerikanische R&B-, Soul- und Disco-Funk-Band, die 1967 von den Brüdern Charlie, Ronnie und Robert Wilson in Tulsa gegründet wurde.
Die Brüder Wilson wuchsen in Tulsa auf und begannen in der Pfingstkirche ihres Vaters mit dem Singen und Musizieren. Dort erhielten sie auch Musikunterricht und erlernten das Spielen verschiedener Instrumente, darunter das Klavier. Mit 14 Jahren gründete Ronnie Wilson, der älteste Bruder, seine erste eigene Band. Charlie schloss sich einige Jahre später einer rivalisierenden Gruppe an. Als die beiden Formationen eines Tages in der gleichen Straße auftraten, bat Ronnie seinen Bruder, für 50 Dollar mehr als ihm seine bisherige Band zahlte, in dessen Band einzutreten. Obwohl auch die andere Gruppe ihr Angebot erhöhte, folgte Charlie seinem Bruder.
Als kurze Zeit später der Bassist der nun gemeinsamen Band ausstieg, holten die beiden Wilsons ihren jüngeren Bruder Robert, der zu dieser Zeit gerade 14 Jahre alt war, als Nachfolger in die Gruppe. Zunächst hatte die Band keinen Namen, wurde dann aber „Greenwood, Archer & Pine Street Band“ genannt – Greenwood, Archer und Pine sind Straßennamen der Heimatstadt Tulsa. Weil der Name für Plakate und andere Werbung zu lang war, verkürzten ihn die Brüder zu „G. A. P. Street Band“. Durch einen Schreibfehler entstand der endgültige Gruppenname „The GAP Band“.
Zunächst spielte die Gruppe in Country-&-Western-Kneipen sowie in Tennis- und Rockclubs, bis Mitte der 1970er Jahre allerdings, ohne nennenswerten Erfolg zu haben. Charlie zog es von Tulsa nach Los Angeles, um sich neue Möglichkeiten zu erschließen. Ronnie und Robert folgten ihm kurze Zeit später. Durch ihren Freund, den Sänger und Songwriter D. J. Rogers, lernten die Wilsons den Musikproduzenten und Geschäftsmann Lonnie Simmons kennen, der einen Nachtclub und ein Tonstudio, die beide den Namen Total Experience trugen, besaß. Mit ihren neun Bandmitgliedern unterzeichneten die Brüder einen Plattenvertrag.
Die ersten Alben, Magicians Holiday (1974) und The Gap Band (1977), blieben weitgehend unbeachtet, obwohl auf dem nach der Band benannten Longplayer Gastbeiträge von D. J. Rogers, Reverend James Cleveland, Chaka Khan, Leon Russell und Les McCann zu hören sind. Lediglich die Auskopplungen Out of the Blue (Can You Feel It) und Little Bit of Love waren auf unteren Rängen der R&B-Charts gelistet.
Erst als die Formation einen Vertrag bei Mercury Records erhielt, stellte sich der ersehnte Erfolg ein. Das ebenfalls als The Gap Band betitelte Album, das eine komplett andere Trackliste beinhaltet als der gleichnamige Vorgänger, brachte der Gap Band 1979 eine Platzierung unter den Billboard 200 (Platz 77) und erreichte sogar Platz 10 der R&B-Charts. Die dazugehörige Singles Shake erreichte Platz 4 der R&B-Charts, ihr Nachfolger Open Up Your Mind kam auf Platz 13.
Das Ende desselben Jahres erschienene Album The Gap Band II stieg Anfang 1980 auf Platz 42 der Billboard 200 und auf Platz drei der R&B-Charts. Daraufhin wurde die Platte mit einer Goldenen Schallplatte ausgezeichnet. Die erste Auskopplung, Steppin’ (Out), belegte Platz 10 der R&B-Charts. Mit dem Lied I Don’t Believe You Want to Get Up and Dance, das in Europa unter dem Titel Oops Up Side Your Head erschien, hatte die Gap Band den ersten internationalen Hit – in Deutschland belegte die Single Platz 18, im Vereinigten Königreich Platz 6 und in den US-R&B-Charts Platz vier. Der Track Party Lights, der in Deutschland auf der B-Seite von Oops Up Side Your Head zu hören ist, platzierte sich auf Rang 30 der UK- und auf Platz 36 der R&B-Charts.
Mit dem Album The Gap Band III gelang der Gruppe zu Beginn des Jahres 1981 der erste Nummer-eins-Erfolg in den R&B-Charts und eine Top-20-Platzierung in den Billboard 200 (Platz 16). Dafür wurde die Formation mit Platin ausgezeichnet. Die Single Burn Rubber (Why You Wanna Hurt Me) erklomm die Spitzenposition der R&B-Charts und konnte sich in den internationalen Hitparaden platzieren – in Deutschland erreichte das Lied Platz 24, in Großbritannien Platz 22. Weitere erfolgreiche 1981er Auskopplungen sind Humpin’ und die Ballade Yearning for Your Love.
Eine weitere Platin-Schallplatte erhielt die Gap Band für das Album Gap Band IV, das 1982 Platz 1 der R&B-Charts und Platz 14 der Billboard 200 erreichte. Auch die Singles Early in the Morning und Outstanding schafften es an die Spitze der R&B-Charts, You Dropped a Bomb on Me erreichte dort Rang 2. Der darauf folgende Longplayer Gap Band V – Jammin’ stieg auf Platz 2 der R&B-Charts und auf Platz 28 der Billboard 200 – das reichte diesmal für eine Goldene Schallplatte. Der ausgekoppelte Track Party Train kam auf Platz 4 der R&B-Hitliste. I’m Ready (If You’re Ready) und Jam the Motha’ wurden kleinere Erfolge.
1985 gelang mit dem Album Gap Band VI ein weiteres Mal der Sprung an die Spitze der R&B-Charts. Die erfolgreichsten Auskopplungen sind Beep a Freak (R&B Platz 2) und I Found My Baby (R&B Platz 8). Daraufhin ließ der Erfolg der Gruppe nach und das Album Gap Band VII schaffte es 1986 nur noch auf Platz 6 der R&B-Charts, die einzig nennenswerte Auskopplung Going in Circles kam dort auf Platz 2. Gap Band 8 erschien 1987 und ist das erste Album seit 1980, das eine Top-10-Platzierung in den R&B-Charts verfehlte und lediglich auf Platz 29 stand. Dafür konnte die Platte in Europa Erfolge verzeichnen, was vor allem der Auskopplung Big Fun zu verdanken ist, die in Deutschland auf Platz 24 und im Vereinigten Königreich sogar auf Platz 4 stieg. Ein 1987er Remix von Oops Upside Your Head, der nicht auf dem Album enthalten ist, platzierte sich auf Rang 20 der UK-Charts.
Ab 1988 rückte die Gap Band von dem System der nummerierten Alben ab und nannte die nächste Langspielplatte Straight from the Heart. Den Höhepunkt ihres Erfolgs hatte die Gruppe zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich gelassen, was durch weiter sinkende Verkaufszahlen zum Ausdruck kam. Einzig mit der Single All of My Love vom Album Round Trip konnte die Formation 1989 noch einmal Rang 1 der R&B-Charts erreichen, Addicted to Your Love wurde im Anschluss auf Platz 8 der letzte R&B-Top-10-Hit der Gap Band.
In den 1990er Jahren erschienen drei Studioalben: Testimony (1994), Ain’t Nothin’ but a Party (1995) und Y2K: Funkin’ Till 2000 Comz (1999). Charlie Wilson konzentrierte sich in dieser Zeit auf seine Solokarriere, die er 1992 mit dem Album You Turn My Life Around begann. Er versuchte, sich eine jüngere Zielgruppe zu erschließen und realisierte ein Feature mit Snoop Dogg. Die beiden Musiker coverten den Gap-Band-Klassiker Oops Upside Your Head unter dem Titel Snoop’s Upside Ya Head. Das letzte Studioalbum der Gap Band erschien 2001 und trägt den Titel Love at Your Fingatips.
Robert Wilson starb im August 2010 an einem Herzinfarkt, was zur Auflösung der Gruppe führte.