The System war eine US-amerikanische Synthesizer-Funk-Band der 1980er-Jahre.
Mic Murphy wurde in Raleigh, North Carolina geboren, wuchs in New York auf und gründete als 14-Jähriger seine erste Gruppe, Mic & The Soul Shakers. Von Anfang an benutze Mic eigene Songs und umging das übliche Startprogramm von Bands, die Titel anderer nachzuspielen: „Natürlich war auch ich von anderen beeinflusst, so klangen meine ersten eigenen Songs wie die der Jackson Five.“
Während der Schulzeit am Queens College spielte Mic in einer Vielzahl von Gruppen: „Im Jamaica von Queens ist es wie im Village, es ist die schwarze Rock’n’Roll Ecke. Hier begangen eine Menge Musiker, nur damals war es schwer, anerkannt zu werden. Leute wie Prince und Rick James waren noch nicht in Sicht. Die schwarze Rock’n’Roll-Clique konzentrierte sich auf Jimi Hendrix und Sly & the Family Stone.“
Fünf Jahre, bevor er mit David Frank The System bildete, war Mic der musikalische Kopf der Gruppe Sass, in der er, autodidaktisch wie einst mit dem Gesang- mit dem Gitarrenspiel begann. Erste Plattenversuche mit Sass gingen einer intensiven Studioarbeit voraus, in deren Verlauf Mic auch zur Gesangsgruppe auf der Gold-LP von Change The Glow Of Love gehörte. Statt als Taxifahrer oder Möbelverkäufer seine Brötchen zu verdienen, überlebte Mic die folgende Zeit in einer Art universellen Lehrzeit in der Musikbranche. Er war Roadie, Soundmann, Tourmanager und versuchte als Produzent: „Schließlich fiel mir die Entscheidung für die künstlerische und gegen die kaufmännische Seite der Branche leicht.“
David Frank näherte sich The System auf anderen Wegen. In Dayton, Ohio, geboren, begann er mit sieben Jahren mit Klavierstunden. Ein Jahr später zog seine Familie nach Weston, einem Vorort von Boston. Nach der Schulzeit studierte David am renommierten Berklee College of Music. „Als ich noch jünger war, wollte ich eigentlich klassischer Pianist werden.“
Doch dann ergänzte er die klassischen Studien durch Ausflüge im Rockbereich. „Damals war die psychedelische Musik angesagt. Mein Vater kaufte mir eine Farfisa-Orgel, die ich natürlich gleich mit Tagesleuchtfarben anmalte.“ Wie auch in Mics ersten Bands wurden bei David nur eigene Titel gespielt.
Als sich Mic mit Rock’n’Roll beschäftigte, konzentrierte sich David auf R&B und Funk: „Als weiße Jungs spielten wir schwarze Musik.“ Um 1980 zog David nach New York und hatte anfangs Schwierigkeiten, in die festgefügte New Yorker Studioszene zu kommen. So begann er mit Clubbands in New Jersey zu spielen und arbeitete für verschiedene Liveshows anderer Interpreten.
Bei einem dieser Gigs saß auch Mic im Publikum: „Da war dieser Keyboarder in der Ecke. Sah aus wie einer von Ivy League, doch er spielte wahnsinnige Sachen. Da hatte es bei mir geklickt.“
Und The System nahm seinen Anfang.
Im Mai 1982 begannen Mic und David mit der gemeinsamen Arbeit. Ohne große Absprachen hatten sie auf Anhieb eine gemeinsame Wellenlänge, besser, einen gemeinsamen musikalischen Puls gefunden. Innerhalb von drei Tagen war ihr Debüt It’s Passion im Kasten. Kurz darauf bei Mirage Records veröffentlicht, entwickelte sich der Song zu einem Clubhit in New York und Los Angeles und verbreitete sich von dort landesweit.
Die Arbeit an der ersten LP Sweat entwickelte sich zum Vergnügen für Mic und David. Hatte der eine Idee, fand der andere das passende Arrangement. Sagte David, er schreibe nun ein R&B-Stück, fiel Mic ein Rockfetzer ein. Und inzwischen war auch das Konzept für gemeinsame Auftritte fertig.
The System kann man auch im 1984er Film Beat Street sehen. Sie treten neben Tina B, Brenda K. Starr und vielen anderen bei dem Roxy-Casting mit Paul Pesco und Khris Kellow auf. Der Song dazu war Baptize The Beat aus dem Beat-Street Soundtrack.
Im Jahre 1984 kam auch die zweite LP namens X-Periment auf den Markt, welche Songs wie I Wanna Make You Feel Good oder Lollipops And Everything enthält. Im gleichen Jahr steuern sie zum Soundtrack des Erfolgsfilmes Beverly Hills Cop – Ich lös’ den Fall auf jeden Fall den Titel Rock ’n’ Roll Me Again bei. So gewann das Duo immer mehr an Bekanntheitsgrad und produzierte viele Songs und für manche Interpreten sogar ganze Alben. Diese waren u. a. britische Künstler wie Howard Johnson oder Phil Collins, amerikanische Künstler wie Angela Bofill, Evelyn „Champagne“ King oder Jeff Lorber sowie auch japanische Künstler wie etwa Toshiki Kadomatsu oder Takeshi Itoh.
Die Disco-Funk-Single The Pleasure Seekers von 1985 kann als einer der innovativsten Titel der Band angesehen werden, der durch die intensive Nutzung der neuen digitalen Synthesizer-Technik (vgl. Yamaha DX-7 bzw. Roland D-50) der 1980er Jahre geprägt war. Dieser neue Sound fand später beispielsweise auch in dem Song Sussudio (1986) für Phil Collins Verwendung. Ihren größten Charterfolg feierten The System 1987 mit dem Album Don’t Disturb This Groove und der gleichnamigen Single. Sie schafften es bis auf Platz 1 in den R&B-Charts und Platz 3 in den US-Popcharts.
1988 erschien die Single Coming To America zum Soundtrack des gleichnamigen Eddy-Murphy-Filmes, in Deutschland veröffentlicht unter dem Titel Der Prinz aus Zamunda.
1989 wurde das Album Rhythm & Romance veröffentlicht, aus welchem Tracks wie Have Mercy oder Midnight Special ausgekoppelt wurden.
1991 veröffentlicht Mic Murphy sein erstes Soloalbum Touch, auf welchem David Frank auch vertreten war. The System lösen sich in den darauffolgenden Jahren auf. 2000 kommen sie für das Album ESP wieder zusammen, welches jedoch nicht an frühere Erfolge anknüpfen kann.
Im Sommer 2009 wird das Album Unreleased Unleashed online veröffentlicht. Es besteht hauptsächlich aus Demos, welche für das Album ESP aufgenommen, aber nie fertiggestellt bzw. veröffentlicht wurden. Der Song Hole In My Love sowie auch der Remix von You Are In My System wurden aus dem ESP-Album übernommen. Sonic Fire diente 1984 als B-Seite einiger Singles von I Wanna Make You Feel Good. Der unveröffentlichte Track She Said Yes scheint aus dem gleichen Jahr zu stammen.