[[Datei:Kahn, Bukovksy, and Bikel.jpg|miniatur|Von links: Tom Kahn, Wladimir Bukowski und Theodore Bikel bei einer Veranstaltung des AFL-CIO, 1978]] '''Theodore Bikel''' (* 2. Mai 1924 in Wien, Österreich) ist ein Folksänger und Schauspieler. Bikels Karriere begann 1951 mit einer Nebenrolle in dem Filmklassiker ''African Queen''. Er trat 1960 beim „Newport Folk Festival“ auf. Im Jahr 1977 wurde er ins National Council for the Arts aufgenommen. In Österreich geboren, lebte er in Israel, England und den USA und spricht sechs Sprachen. Bikel war Vizepräsident des American Jewish Congress. == Leben == Theodore Bikel musste mit seinem Vater Joseph und seiner Mutter Miriam (geb. Riegler) 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs nach Palästina fliehen, wo sie britische Staatsbürger wurden. Bikel wollte Sprachen studieren und Lehrer werden und verdiente sich die Finanzierung dafür durch Arbeit auf einer Kommunalen Farm. Jedoch fühlte er sich immer zum Theater gezogen und verließ darum die Farm 1943, um am Habimah Theater in Tel Aviv zu studieren. Später bildeten Bikel und vier weitere Schauspieler das „Tel Aviv Chamber Theater“. 1946 verließ er Palästina, um an der Royal Academy of Dramatic Art in London zu studieren. In England entwickelte er ernsthaftes Interesse an Folk Music und dem Gitarrenspiel. 1947 wurde Sir Laurence Olivier auf Bikels schauspielerische Qualitäten aufmerksam, was ihm eine Rolle in der Londoner Produktion von ''Endstation Sehnsucht'' (''A Streetcar Named Desire'') einbrachte. In den frühen 1950er Jahren begann Bikel in englischen und amerikanischen Spielfilmen russische Offiziere und deutsche Seemänner zu spielen. Seine Karriere begann mit einer Nebenrolle als deutscher Marineoffizier in John Hustons Filmklassiker ''African Queen'' (1951). 1955 zog er nach New York, der Beginn seiner Karriere in der Folk Music. Mitte der 1950er Jahre erhielt er einen Vertrag von Elektra Records und nahm 1955 jiddische, hebräische und russische Volkslieder auf. Er wurde mit Pete Seeger zum Mitbegründer des Newport Folk Festivals und trat 1960 dort selbst auf. Bikels Repertoire umfasste Songs aus Russland, Osteuropa und Israel. Er hatte in den USA hunderte von Auftritten, vom Rainbow & Stars in New York bis zum Boarding House in San Francisco, bereiste die Welt und trat in Neuseeland und ganz Europa auf. Theodore Bikel führte all die Jahre seine Doppel-Karriere in Film und Folk Music fort. Er erhielt Film-Rollen in '' Die Russen kommen! Die Russen kommen!'' (1966), ''Zweites Glück'' (1989) und ''Die Verschwörung im Schatten'' (1997). 1967 nahm er ''Songs of the Earth'' auf, ''A New Day'' für Reprise (1970) und ''A Taste of Passover'' (1998). Bikel spielte für die Plattenfirmen Elektra Records, Columbia Records, Reprise Records und Rounder Records. 1963 wurde er für die Rolle des Auric Goldfinger im James Bond Film ''Goldfinger'' gecastet, letztlich erhielt aber Gert Froebe die Rolle. Auch auf politischem Gebiet wurde Bikel tätig. 1977 nahm Präsident Jimmy Carter Bikel ins National Council for the Arts auf, eine Position, die er bis 1982 beibehielt. Er wurde ebenfalls tätig für Associated Actors und Artistes of America, Americans for the Arts und den American Jewish Congress, dessen Vizepräsident er war. Bikel spielte allerlei Schurken; er verlieh den Figuren Tiefe, Charakter und bisweilen sympathische Eigenschaften. Er spielte den serbischen König in ''Moulin Rouge'' (1952) und einen deutschen U-Boot-Offizier in ''Duell im Atlantik'' (1957). Für seine Rolle in Stanley Kramers ''Flucht in Ketten'' (1958) wurde er für den Oscar nominiert. Auf der Bühne spielte Bikel beispielsweise in der Original-Broadway-Besetzung von ''The Sound of Music'' neben Mary Martin. Weitere Rollen hatte er in ''Tonight in Samarkand'', ''The Lark'' und ''The Rope Dancers''. Theodore Bikel ist ein Meister der Sprachen, Dialekte und Akzente: Er spricht sechs Sprachen, singt Folk-Songs in fast 20 Sprachen und begleitet sich dabei auf der Gitarre, Mandoline, Balalaika und Mundharmonika. Er trat regelmäßig in der 1960er-Folk-Music-TV-Show ''Hootenanny'' auf. 1995 erschien seine Autobiographie ''Theo'', eine ergänzte Neuauflage folgte 2002. == Interview == * „In der Mariahilferstraße hatten wir Nachbarn, die waren sehr nette und anständige Menschen“. In: Christian Cargnelli und Michael Omasta (Hrsg.): ''Aufbruch ins Ungewisse. Österreichische Filmschaffende in der Emigration vor 1945.'' Wespennest, Wien 1993, (Band 1) S. 163–173. == Auszeichnungen und Ehrungen == * 1959 Oscar-Nominierung für ''The Defiant Ones'' (''Flucht in Ketten'') * 1992 Ehrendoktorat der Universität Hartford für Kunst * 1997 Lifetime Achievement Award der National Foundation for Jewish Culture * 2008 Goldener Rathausmann der Stadt Wien (27. November) * 2009 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (15. November)
Quelle: Wikipedia