Thundercat (* 19. Oktober 1984, bürgerlich Stephen Lee Bruner) ist ein amerikanischer Bassist und Musikproduzent. Der aus Los Angeles stammende Musiker ist in verschiedenen Genres tätig, darunter Fusion, Hip Hop und Electronica.

Leben und Musik

Thundercat ist der Sohn des Schlagzeugers Ronald Bruner Sr., der unter anderem bei The Temptations, Randy Crawford und Diana Ross tätig war. Sein älterer Bruder Ronald Bruner Jr. ist ebenfalls Schlagzeuger. Für den E-Bass als Instrument entschied sich Thundercat im Alter von vier Jahren. Als Einflüsse nennt er Jaco Pastorius, Stanley Clarke und Marcus Miller. Auch die Musik von John Coltrane, Joe Henderson, dem Mahavishnu Orchestra, Manhattan Transfer und The Cream prägte ihn in seiner Jugend.

Als Teenager war Thundercat zunächst Mitglied der Boygroup No Curfew. Als Bassist tourte er zudem mit Leon Ware. Gemeinsam mit seinem Bruder spielte er ab 2002 bei der Metal-Band Suicidal Tendencies. Daneben trat er auch als Sessionmusiker in Erscheinung und arbeitete unter anderem für Snoop Dogg, Stanley Clarke, John Legend und Eric Benét. Später war er an zwei Alben von Erykah Badu beteiligt.

Thundercat verbindet eine langjährige Freundschaft mit Flying Lotus, die in mehrere Kooperationen mündete, die ihm schließlich nachhaltig zum Durchbruch verhalfen. Auf Flying Lotus’ Album Cosmogramma von 2010 spielt sein Bassspiel eine tragende Rolle; daneben tritt er auch als Sänger in Erscheinung. Auch auf den Nachfolgealben Until the Quiet Comes und You’re Dead nimmt Thundercat eine wichtige Funktion ein. Flying Lotus ermutigte ihn schließlich dazu, auch als Bandleader in Erscheinung zu treten, und veröffentlichte Thundercats Soloalben The Golden Age of Apocalypse und Apocalypse auf seinem Label Brainfeeder. Die Alben sind von Fusion und Soul geprägt, enthalten aber auch elektronische Elemente.

Im Jahr 2015 spielte Thundercat als Bassist und Produzent eine zentrale Rolle auf Kendrick Lamars Album To Pimp a Butterfly, das Platz 1 in den amerikanischen Charts erreichte und von der Kritik durchgängig gelobt wurde. Auch an Kamasi Washingtons Album The Epic war er beteiligt. Im Juni des gleichen Jahres veröffentlichte Thundercat seinerseits die EP The Beyond / Where the Giants Roam, auf der Herbie Hancock und Kamasi Washington Gastauftritte haben. Sie ist zum Teil geprägt von der Trauer um den früheren Mitmusiker Austin Peralta, mit dem Thundercat eine persönliche Freundschaft verband.

2016 spielte er auf dem Album The Divine Feminine von Mac Miller, dessen Lieblingsbassist er war. 2017 erschien mit Drunk Thundercats bis dahin erfolgreichstes Soloalbum. Die von der Kritik insgesamt positiv aufgenommene Produktion steht nach Aussage des Bassisten einerseits unter dem Einfluss von Kendrick Lamar, der auch wiederum als Gastmusiker in Erscheinung tritt. Andererseits betonte Thundercat aber, kein durchweg politisches Album in der Art Lamars produzieren zu wollen: Während die Rassismusdebatte, die sich um die Kampagne Black Lives Matter und die Musik des Rappers ranke, eine gesellschaftliche Realität widerspiegele, werde es ihm selbst zu viel, ausschließlich in diesem Kontext wahrgenommen zu werden. Das Magazin Pitchfork betonte die Leichtigkeit und Verspieltheit, die Drunk von seinen Vorgängeralben unterscheide, ohne dass dabei jedoch der Bezug zu den ernsthafteren Themen verlorengehe. 2018 spielte er auf Swimming, dem letzten Album des US-amerikanischen Rappers Mac Miller, die Titel Come Back to Earth und die zweite Singleauskopplung What’s the Use des Albums ein.

EP

  • The Beyond / Where the Giants Roam (2015)

Als Sideman

  • Young Jazz Giants: Young Jazz Giants (2004)
  • Erykah Badu: New Amerykah Part One (4th World War) (2008)
  • Erykah Badu: New Amerykah Part Two (Return of the Ankh) (2010)
  • Flying Lotus: Cosmogramma (2010)
  • Flying Lotus: Until the Quiet Comes (2012)
  • Flying Lotus: You’re Dead! (2014)
  • Kendrick Lamar: To Pimp a Butterfly (2015)
  • Kamasi Washington: The Epic (2015)
  • Mac Miller: The Divine Feminine (2016)
  • Cameron Graves: Planetary Prince (2017)
  • Mac Miller: Swimming (2018)
Quelle: Wikipedia