Vanessa-Mae Vanakorn Nicholson (* 27. Oktober 1978 in Singapur) ist eine thailändisch-britische Geigerin und Sportlerin.
Vanessa-Mae | |
Nation | |
Geburtstag | 27. Oktober 1978 |
Geburtsort | |
Karriere | |
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Disziplin | Riesenslalom, Slalom |
Status | aktiv |
letzte Änderung: 12. März 2016 |
Vanessa-Mae ist das Kind eines thailändischen Vaters und einer chinesischen Mutter. Sie wurde nach der Trennung ihrer Eltern von ihrem Stiefvater, dem Briten Graham Nicholson, adoptiert. 1982 zog sie nach London und erhielt zusätzlich zu ihrer thailändischen noch die britische Staatsbürgerschaft.
Bereits mit drei Jahren begann Vanessa-Mae Klavier zu spielen und mit fünf Jahren Geige. Im Alter von acht Jahren nahm sie für ein halbes Jahr Violinunterricht in China. In ihrem zehnten Lebensjahr spielte sie 1988 mit dem London Philharmonic Orchestra. Ein Jahr später wurde sie in das Royal College of Music in London aufgenommen. In Deutschland erlangte sie erste Bekanntheit durch ihr 1995 erschienenes Album The Violin Player, worauf unter anderen das Stück Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 enthalten ist. Am 30. Juni 1997 war sie die einzige ausländische Künstlerin, die bei der Vereinigungszeremonie von Hongkong und der Volksrepublik China auftreten durfte. Sie spielt sowohl auf klassischen (unter anderen von Giovanni Battista Guadagnini) als auch auf elektrischen Violinen, wie beispielsweise auf dem Download-Instrumental-Album Xpectation (2003) von Prince; damals arbeitete sie als Gastmusikerin mit dem US-Sänger zusammen.
Mit vier Jahren begann Vanessa-Mae mit dem Skifahren. Im Jahr 2006 war sie zum ersten Mal in Zermatt. In den folgenden Jahren besuchte sie das Schweizer Bergdorf regelmäßig im Sommer. Seit September 2009 hat sie dort ihren ersten Wohnsitz. In Zermatt verfolgte sie ihr Ziel, sich für die Olympischen Winterspiele 2014 im Slalom und Riesenslalom für Thailand, das Heimatland ihres Vaters, zu qualifizieren. Länder, die keinen Fahrer unter den Top 500 der Rangliste haben, dürfen laut Reglement pro Geschlecht jeweils einen Vertreter entsenden, sofern der Läufer in der entsprechenden Disziplin die geforderten 140 FIS-Punkte erreicht.
Im Januar 2014 wurde bekannt, dass Vanessa-Mae mit ihrem Vorhaben erfolgreich war. Im Ski Alpin war sie die erste Thailänderin bei Olympischen Winterspielen. Sie qualifizierte sich für den Slalom und den Riesenslalom. Sie trat unter dem Namen ihres Vaters Vanakorn an, startete jedoch nur im Riesenslalom. Diesen beendete sie auf Rang 67, rund 50 Sekunden hinter der Olympiasiegerin Tina Maze. Damit war sie die Letzte der platzierten Starterinnen.
Im November 2014 wurde Vanessa-Mae vom Internationalen Skiverband (FIS) für vier Jahre gesperrt. Die FIS sah es als erwiesen an, dass bei den Rennen, bei denen sie die für die Olympiaqualifikation nötigen FIS-Punkte holte, zu ihren Gunsten manipuliert wurde. Der Internationale Sportgerichtshof folgte diesen Vorwürfen nicht und hob die Sperre im Juni 2015 wieder auf. Für die erlittene Rufschädigung zahlte die FIS einen hohen Betrag, den sie spendete.
Im Oktober 2011 führte Vanessa-Maes Auftritt auf der Geburtstagsfeier des tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow – dem schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen werden – zu Kritik unter anderem von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch.