Vanilla Ninja war eine Pop-Rock-Girlgroup aus Estland. Gegründet wurde die Band als Quartett, ehe Mitte 2004 Maarja Kivi die Gruppe verließ und bis Anfang 2006 vorübergehend durch Triinu Kivilaan ersetzt wurde. Seither bestand Vanilla Ninja als Trio. Seit 2009 sind alle Mitglieder Solo aktiv. Am 18. Dezember 2019 kam es nach zehn Jahren zu einem gemeinsamen Auftritt als Band Vanilla Ninja, bei dem sie fünf Lieder live spielten.
Vanilla Ninja wurden im August 2002 als vierköpfige Girlgroup gegründet. Die Originalbesetzung bestand aus Maarja Kivi (Gesang), Lenna Kuurmaa (Gesang), Katrin Siska (Backgroundgesang) und Piret Järvis (Backgroundgesang). Ihr Produzent war der Estländer Sven Lõhmus. Am 26. Januar 2002 nahm Kivi mit dem Lied A Dream und der Startnummer drei am Eurolaul 2002, der estnischen Vorentscheidung zum Eurovision Song Contest 2002, teil. Der Song wurde von Raid Liiver produziert. Kärt Tomingas verfasste den Text des Liedes. Sie belegte am Ende mit 38 Punkten den siebten Platz. Daraufhin wurde sie von Peep Vedla, der für die Plattenfirma TopTen eine Girlband gründen sollte, als Frontfrau eingesetzt.
Lenna Kuurmaa wurde beim Musikwettbewerb Fizz Superstar 2002, der estnischen Ausgabe von Pop Idol, entdeckt und in die Band aufgenommen. Komplettiert wurde die Gruppe mit Piret Järvis und Katrin Siska.
In Estland wurde 2003 eine Vanilla Ninja Ice Cream produziert, die sich pro Monat über 300.000-mal verkaufte. Das Bild auf der Verpackung bestand aus den damals aktuellen Bandmitgliedern Kuurmaa, Kivi, Järvis und Siska. 2007 wurde das Bild etwas aktualisiert, sodass nur noch Kuurmaa, Järvis und Siska zu sehen waren. Außerdem warben Vanilla Ninja für ein Getränk namens Starter, eine Werbeanzeige fand sich im Booklet ihres Debütalbums. Im Werbespot wurde Club Kung Fu als Hintergrundmusik eingespielt.
Eigentlich wollten sich die vier Gründungsmitglieder nur „Ninja“ nennen. Doch diesen Namen trug bereits ein estnischer DJ. Sven Lõhmus und Piret Järvis suchten weiter nach einem passenden Bandnamen. Es sollte ein Bandname mit zwei Wörtern sein. Zuerst kam Järvis der Gedanke, dass alle Mitglieder blonde Haare trugen. Ausgenommen war hier Kuurmaa. Sie hatte sich ihre Haare gefärbt. So entstand der erste Teil des Bandnamens, „Vanilla“. Wir wussten immer, dass wir blond, süß und freundlich waren, wie eine Vanilleblume, erklärte Järvis nachträglich. Nun musste ein zweiter Teil des Namens her. Wir dachten sofort an "Ninja", weil unsere Musik und unser Charakter dies widerspiegelt. Wir sind hart wie "Ninja-Krieger". Wir kämpfen für alles, was wir besitzen möchten. Also ist unsere Musik rockig. Und deswegen "Vanilla Ninja", so Järvis.
Am 8. Februar 2003 nahm die Band mit dem Titel Club Kung Fu am Eurolaul 2003 teil. Zur Unterstützung während des Auftrittes hatten sie zwei Backgroundsänger. Sie hatten die Startnummer acht im Finale und schafften es mit 32 Punkten auf den zehnten und somit letzten Platz. Am 30. Mai 2003 veröffentlichte die Gruppe ihr gleichnamiges Debütalbum, das Platz eins in Estland erreichte. Neben der Originalversion von Club Kung Fu enthält es 14 weitere Popsongs auf Englisch und Estnisch und machte die Band in Estland populär. Das Album konnte sich mehr als 337.000-mal verkaufen und ist somit bislang ihr erfolgreichstes. Zudem wurde zum estnischen Titel Nagu Rockstaar (deutsch: "wie ein Rockstar") ein Musikvideo gedreht, welches nur in Estland veröffentlicht wurde. Eine Single wurde hierbei nicht veröffentlicht. Die ersten Lieder, die produziert wurden, waren Purunematu und Nagu Rockstaar.
Die Band versuchte beim Eurolaul 2007 am 3. Februar 2007 mit dem Titel Birds of Peace, welches sie in der estnischen Version sangen, einen dritten Anlauf zur Teilnahme am Eurovision Song Contest 2007. Sie belegten mit insgesamt 7552 Punkten den vierten Platz. Vanilla Ninja hatten mit ihrem Auftritt über 3000 Punkte mehr als die fünftplatzierten Soul Militia.
Geprägt wurde das Jahr 2007 vom Rechtsstreit mit ihrem Produzenten David Brandes, der die Rechte an der Bezeichnung „Vanilla Ninja“ beanspruchte. Im Dezember 2007 entschied ein Urteil zu Gunsten der Band, die seitdem auch wieder international auftreten und CDs veröffentlichen dürfen. Außerdem traten Kuurmaa und Järvis mit Club Kung Fu beim Eesti Otsib Lemmik Laulu, einem musikalischen Wettbewerb in Estland, auf. Hierbei übernahm Kuurmaa den Leadgesang. Järvis sang im Background. Bandmitglied Katrin Siska war hier nicht mit dabei, da sie sich etwas aus der Musikszene zurückhalten wolle.
Im Februar 2008 trat die Gruppe mit dem Titel Birds of Peace beim Internationalen Songfestival in Viña del Mar in Chile auf und gewann die Silberne Möwe für „Best Performer/Artist“. Im Jahre 2008 erschien die Single Crashing Through the Doors, die nur während der Estland-Tour 2008 zu kaufen war. Die deutschen Fans konnten sich die Single nur in einem estnischen Onlineshop bestellen. Auf der CD befindet sich eine neue „Country Version“ ihrer bereits 2004 veröffentlichten Single Club Kung Fu. Produziert wurde dieser Titel von Per Gessle, dem Mitglied der Gruppe Roxette. Kuurmaa und Järvis schrieben den Songtext. Bei Crashing Through the Doors handelt es sich nicht um einen neuen Song, sondern um eine englischsprachige Version des bereits 2003 von Per Gessle veröffentlichten Titels Spegelboll. 2008 warb Kuurmaa für eine HIV-Kampagne mit dem Titel Minu inimesed („My People“).
Die Band hatte in Estland ein eigenes Label gegründet, welches sich Vanilla Ninja Records OÜ nannte. Aus diesem Unternehmen wurden sowohl Birds of Peace als auch Crashing Through the Doors veröffentlicht. Im Juni 2008 startete die Restart-Tour mit anderen estnischen Musikern in Tallinn und Tartu. Im Dezember 2008 wurden Vanilla Ninja in der VIVA-Sendung Die 100 schönsten Stars aller Zeiten auf Platz 12 gewählt. Am 9. Dezember 2008 gaben sie ein Konzert in Moskau. Ende 2008 warb Kuurmaa für KIA Motors Estonia.
Vanilla Ninja gaben 2009 eine Rock Diva-Tour durch Lateinamerika. Die Band gab fünf Konzerte. Stationen waren Mexiko-Stadt (Mexiko), São Paulo (Brasilien), Lima (Peru), Buenos Aires (Argentinien) und Santiago de Chile (Chile).
Im Jahr 2009 kam es zu einem Duett mit dem estnischen Rapper B.D.Ö. Entstanden ist das Lied Operation B, das er mit Kuurmaa und Järvis sang. Gechartet ist das Lied nicht, da es nur als B-Seite von B.D.Ö.s Single Eile nägin ma Eestimaad veröffentlicht wurde.
Nach der Rock Diva-Tour begannen alle Mitglieder der Gruppe ihre Soloprojekte. Lenna Kuurmaa trat beim Eesti Laul 2010 auf. Sie belegte mit dem Titel Rapunzel den zweiten von zehn möglichen Plätzen. Im selben Jahr veröffentlichte sie als einziges aktuelles Bandmitglied ihr Soloalbum, das sie Lenna betitelte. 2011 moderierte sie zusammen mit Bandkollegin Järvis die Vorentscheidungsshows zum Eurovision Song Contest 2011 am 26. Februar in Estland.
Piret Järvis arbeitet für den estnischen MTV und nahm ebenfalls wie Kuurmaa beim estnischen Vorentscheid teil. Mit Sander Loite, Paul Oja und Kallervo Karu trat Järvis als Disko 4000 und mit dem Titel Ei Usu an. Sie belegten den siebten Platz. Zudem hat sie am 14. Mai 2011 die Punkte aus Estland für den Eurovision Song Contest 2011 in Deutschland weitergegeben.
Katrin Siska engagiert sich seit August 2009 politisch für ihre Heimatstadt Tallinn in der Partei Keskerakond. Seit 2011 ist Hector Faune der neue Manager von Vanilla Ninja.
Kuurmaa ist, wie auch schon 2010, beim estnischen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest 2012 angetreten. Ihr Lied hieß Mina jään und wurde von ihr und Mihkel Raud geschrieben. Dessen erster Auftritt fand am 30. Dezember 2011 in Estland statt. Mina jään erreichte Platz eins in Estland. Kuurmaa schaffte es ins Finale des estnischen Vorentscheides, das am 3. März 2012 stattfand. Sie erreichte den zweiten Platz hinter Ott Lepland. Der estnische Vorentscheid zum Eurovision Song Contest 2012, Eesti Laul, wurde wieder von Järvis moderiert.
Ein von Kuurmaa in einem estnischen Interview angekündigter Auftritt der Band für Ende Juli 2012 zur Feier des 10-jährigen Bandbestehens wurde am 7. Juli 2012 wieder abgesagt, weil man sich mit den Organisatoren nicht einigen konnte.
Diese Tabelle gibt eine Übersicht über alle bisherigen Beiträge von Vanilla Ninja und deren Bandmitgliedern beim estnischen Vorentscheid und beim Eurovision Song Contest wider.
# | Jahr | Künstler | Beitrag | Sendung |
---|---|---|---|---|
1 | 2002 | Maarja | „A Dream“ | Eurolaul 2002 |
2 | 2003 | Vanilla Ninja (Kuurmaa, Järvis, Siska und Kivi) | „Club Kung Fu“ | Eurolaul 2003 |
3 | 2005 | Vanilla Ninja (Kuurmaa, Järvis, Siska und Kivilaan) | „Cool Vibes“ | Eurovision Song Contest 2005 |
4 | 2007 | Vanilla Ninja (Kuurmaa, Järvis und Siska) | „Birds of Peace“ | Eurolaul 2007 |
5 | 2010 | Lenna | „Rapunzel“ | Eesti Laul 2010 |
6 | Disko 4000 | „Ei Usu“ | ||
7 | 2011 | Lenna Kuurmaa und Piret Järvis | Moderation des Eesti Lauls 2011 | Eesti Laul 2011 |
8 | Piret Järvis | estnische Punkteankündigerin | Eurovision Song Contest 2011 | |
9 | 2012 | Moderation des Eesti Lauls 2012 | Eesti Laul 2012 | |
10 | Lenna | „Mina jään“ | ||
11 | 2014 | „Supernoova“ | Eesti Laul 2014 | |
12 | 2017 | „Slingshot“ | Eesti Laul 2017 |