Wolfgang Ambros (* 19. März 1952 in Wien) ist ein österreichischer Liedermacher und Rock-/Popsänger. Er zählt zu den bedeutendsten österreichischen Musikern der Gegenwart und gilt als einer der Begründer des Austropops.

Leben

1952–1970

Wolfgang Ambros wurde in der Wiener Semmelweisklinik geboren und verbrachte seine ersten Lebensjahre in Wolfsgraben, Niederösterreich. Sein Vater leitete dort die Volksschule, seine Mutter arbeitete als Lehrerin. Später zog die Familie nach Preßbaum. Ambros besuchte das Gymnasium Astgasse im 14. Wiener Gemeindebezirk, später ließ er sich an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt zum Siebdrucker ausbilden.

1970–1974

Seine musikalische Karriere begann im Alter von 19 Jahren mit der Veröffentlichung des von Joesi Prokopetz geschriebenen Songs Da Hofa 1971. Das Lied stieg damals in Österreich sofort auf Platz 1 der Ö3-Hitparade ein und blieb acht Wochen auf dieser Position. Da es damals keine offiziellen Verkaufscharts gab, galt die Ö3-Hitparade als Richtwert. Ein Jahr später, 1972, brachte er sein Debütalbum Alles andere zählt net mehr… heraus, welches noch keine großen Erfolge erzielen konnte. Mit weiteren Singles wie Kagran und I drah zua konnte er ebenfalls nicht an den Erfolg seiner ersten Single anschließen. Erst das Erscheinen von Tagwache, welche sich gegen das österreichische Bundesheer und den damaligen Verteidigungsminister Lütgendorf richtete, sorgte er für großes Aufsehen in Österreich, das Lied wurde daraufhin vom ORF boykottiert.

Ambros arbeitete zu Beginn seiner Karriere oft mit Joesi Prokopetz und Manfred Tauchen zusammen. Das bekannteste Werk des Trios ist das Konzeptalbum Der Watzmann ruft aus dem Jahre 1974, welches auch noch heute aufgeführt wird.

1975–1979

Der nächste kommerzielle Erfolg sollte erst 1975 mit der Single Zwickt’s mi kommen – ein weiterer Nummer-eins-Hit. Auch das dazugehörige Album Es lebe der Zentralfriedhof konnte wider Erwarten Platz 1 erreichen. Der gleichnamige Song, der zwar nicht als Single veröffentlicht wurde, gilt bis heute als charakteristische Friedenshymne unter Ambros-Fans. Der Text soll die Gleichheit der Menschen zeigen (und dafür wurden die toten Menschen als Beispiel herangezogen). Ab diesem Zeitpunkt etablierte Ambros sich als Star der österreichischen Rockszene. Schon einige Jahre später kam wieder ein Lied auf den Markt, welches eine weitere Hymne sein sollte – Schifoan. Anfangs war der Song kaum erfolgreich und wurde im öffentlich-rechtlichen Radio nicht gespielt. Doch dann zur Wintersaison wurde auch dieses Lied zu einem Hit unter Après-Ski-Gängern.

Ab dem Jahr 1978 spielte Wolfgang Ambros seine Solo-Konzerte mit seiner Band Die No. 1 vom Wienerwald, bestehend aus folgenden Musikern: Günter Dzikowski (Keyboards (auch Hammond B3), Akkordeon, Mundharmonika, Gesang), Peter Koller (Gitarre, Gesang), Helmut Pichler (Bass, Saxophon, Gesang) und Harry Stampfer (Schlagzeug, Gesang).

Bis zum Jahr 1985 spielte Helmut Nowak Schlagzeug, sein Nachfolger wurde Harry Stampfer (zuvor u. a. Hallucination Company).

Zu den legendärsten Konzerten von Wolfgang Ambros & Der Number One vom Wienerwald zählen u. a. die Konzerte im Wiener Weststadion (Gerhard-Hanappi-Stadion) 1983 (wo sie unter anderem auch von Rainhard Fendrich und Opus vor 20.000 Fans unterstützt wurden) und auch das Rock on the Rocks im Gletscherschigebiet Kitzsteinhorn in Kaprun/Österreich 1985, welches lange Zeit einen Weltrekord als höchstgelegenes Open-Air Rockkonzert innehatte.

1980–1989

Auch in der ersten Hälfte der 80er-Jahre waren sowohl Ambros’ Singles als auch dessen Alben große Erfolge und Meilensteine seiner Karriere. Mit einigen seiner Longplayer konnte er auch die deutsche Hitparade erreichen. In den 1980er-Jahren nahm Ambros auch mehrere Titel gemeinsam mit André Heller auf. Der Hit Für immer jung, den er von Bob Dylans Forever Young coverte und mit Heller sang, wurde öfters auf regierungskritischen Demonstrationen gespielt.

In der zweiten Hälfte der 1980er trat Ambros immer mehr aus dem Rampenlicht. Er machte eher mit privaten Skandalen als mit seiner Musik Schlagzeilen. Mit der Veröffentlichung des Albums Die größten Hits aus 20 Jahren im Jahr 1992 erinnerte er sich an alte Erfolge und konnte mit dem Album auch an diese anschließen.

1986 trat er unentgeltlich beim Anti-WAAhnsinns-Festival gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf auf die Bühne.

1990–1999

Mitte der 90er Jahre gab es eine große Programmreform bei den öffentlich-rechtlichen Radiosendern, da Privatradios legalisiert wurden. Der Sender Ö3 wurde zum Formatradio umgebaut, alternative Programme wurden zu FM4 ausgebaut und Kulturprogramme zu Ö1. Das Wichtige daran war, dass Dialektmusik nunmehr ausschließlich auf Regionalradios gespielt werden durfte. Somit beschloss Ambros, kaum mehr Singles zu veröffentlichen, und konnte sich besser auf seine Alben konzentrieren. Das Ergebnis sind Alben wie Äquator, Wasserfall oder Verwahrlost aber frei, die sich solide verkauften und jeweils Top-Ten-Platzierungen erreichten. 1997 wurde mit Rainhard Fendrich und Georg Danzer das Trio Austria 3 gegründet.

Seit 2000

Ein Höhepunkt waren die Neuinterpretationen von Tom-Waits-Songs auf seinem Album Nach mir die Sintflut – Ambros singt Waits (2000). 2002 erschien das Livealbum Hoffnungslos selbstbewusst, mit dem Ambros bis in die Top Ten der Albumcharts kam. Auch mit den folgenden Alben war Ambros regelmäßig in den Top Ten der Albumcharts vertreten: Namenlos (2003) schaffte es bis auf Platz vier, Steh grod (2006) bis auf Platz zwei. Namenlos ist bei den Fans umstritten, weil Ambros auf Betreiben seiner Plattenfirma SonyBMG statt seiner Stammband Studiomusiker für die Produktion einsetzte. Bei den Aufnahmen zu Steh grod war die No. 1 wieder dabei.

Ab 2004 wurde der „Watzmann“ wieder gespielt. Ambros hatte sich seit der bis dahin letzten Tour Anfang der 1990er Jahre gegen eine Wiederaufführung des „Rustikals“ gesträubt. Nach eigenen Aussagen lagen die Gründe dafür auch im schwierigen Verhältnis der drei Watzmann-Erschaffer Ambros, Prokopetz und Tauchen zueinander. Während Ambros und Prokopetz eng befreundet waren und blieben, kam es bereits vor der Watzmann-Tour der frühen 90er zum Zerwürfnis zwischen Prokopetz und Tauchen, was Prokopetz bewog, nicht an den Aufführungen mitzuwirken. Sein Part wurde von Christoph Fälbl übernommen. Tauchen gab den Bauern und die Gailtalerin. Während dieser Tour überwarfen sich Ambros und Tauchen miteinander.

2004 wurde Ambros zu einer Wiederaufführung überredet, Prokopetz kehrte ins Ensemble zurück, den Part der Gailtalerin übernahm Klaus Eberhartinger (Frontmann der EAV), und Christoph Fälbl war wieder als Bua und Knecht zu sehen. Geplant waren zunächst lediglich fünf Wochen Spielzeit (rund 20 Vorstellungen) auf der Seebühne am Chiemsee. Auf Drängen süddeutscher und österreichischer Konzertveranstalter wurde eine Städtetour mit weiteren rund 20 Terminen angehängt. Weitere Vorstellungen wurden auf das Jahr 2005 verschoben. Was ursprünglich als Kurztour geplant war, wuchs sich erneut zu einer ausgedehnten Konzertreise aus. Ende 2005 schließlich wurde „der Löffel endgültig begraben“. Aber bereits 2008 und 2009 stand das Stück wieder auf den Spielplänen vieler Bühnen.

Ende 2006 musste Bassist Helmut Pichler krankheitsbedingt durch Erich Buchebner ersetzt werden. Offiziell ist Erich Buchebner nach wie vor „vertretungsweise“ in der Band. Seit 2007 sind von der anfänglichen Stammformation der No. 1 nur noch Günter Dzikowski, Peter Koller und Wolfgang Ambros mit dabei.

Einen Meilenstein in Sachen Wienerlied setzte Wolfgang Ambros mit der CD Der Alte Sünder – Ambros singt Moser. Auf diesem Tonträger und auch bei den anschließenden Konzerten singt Wolfgang Ambros Lieder wie Die Reblaus, In der Kellergassen oder Sperrstund is, die Hans Moser und dessen langjähriger Partner Paul Hörbiger populär gemacht haben, jedoch ohne zu nuscheln oder zu granteln, sondern mit seiner eigenen unverwechselbaren Stimme, mit seinem eigenen „Schmäh“.

Begleitet wurde er vom Ambassade Orchester Wien unter der Leitung von Christian Kolonovits. Die Idee hatte Michael Buchmann, der Orchestergründer, bzw. Peter Steinhardt, seines Zeichens Trompeter des Ambassade Orchester Wien. Höhepunkt der „Ambros singt Moser“-Phase war sicherlich der Auftritt am 24. April 2006 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Nach diesem Konzert wurde die CD Ambros singt Moser – Der alte Sünder mit der goldenen Schallplatte ausgezeichnet.

Viermal wurde Ambros für einen regulären Amadeus Austrian Music Award nominiert und erhielt ihn 2002 für sein Lebenswerk.

Nachdem eine sehr erfolgreiche Herbsttournee 2006 (Steh grod) wegen gesundheitlicher Probleme abgebrochen werden musste, meldeten mehrere Medien Anfang März 2007, dass Ambros an Leberkrebs erkrankt sei, was von ihm aber dementiert wurde. Wolfgang Ambros verklagte nach einem reißerisch aufgemachten doppelseitigen Artikel über seinen angeblichen Leberkrebs das Nachrichtenmagazin News und bekam 6.000 Euro zugesprochen. Das Geld spendete der Sänger einem Hilfsprojekt in Afrika. Ambros sah sich durch jenen verfehlten News-Artikel vom 8. März 2007 noch am gleichen Tag zu einer öffentlichen Stellungnahme gezwungen. Ambros stellte in dieser Erklärung klar, dass im Rahmen einer Behandlung zufällig erhöhte PSA-Werte festgestellt wurden. Ein dieser Stellungnahme beigefügtes ärztliches Bulletin bezeichnete Ambros’ Erkrankung weiter als „Frühstadium eines Prostata-Carcinoms“. Nach einer primären Strahlentherapie und allgemein sehr guten Heilungschancen befinde sich Ambros wieder auf dem Weg der Besserung und werde 2007 alle Termine wahrnehmen.

Im Juli 2007 wurden Ambros, Dzikowski & Regisseur Rudi Dolezal für die DVD-Produktion Ambros Pur! mit einer Goldenen Schallplatte in Österreich ausgezeichnet. Am 20. September 2007 erreichte die CD Ambros singt Moser – Der alte Sünder Platinstatus, zum ersten Mal wieder nach fast 20 Jahren. Die Platin-CD wurde im Rahmen der CD-Präsentation der Produktion Ambros singt Moser – Die 2te überreicht.

2008 erschien Ambros pur! II und stieg sofort in die österreichischen Musikvideocharts ein. Auch die zweite Ausgabe blieb mehrere Wochen an der Chartspitze. Zudem erwiesen sich die Konzertabende als ausgesprochen beliebt beim Publikum.

Im Sommer 2008 wurde der „Watzmann“ auf der Naturbühne der Luisenburg bei Wunsiedel gespielt. Die über 20 Vorstellungen waren komplett ausverkauft. Damit wurde der „Watzmann“ zum erfolgreichsten Stück, das je auf der Luisenburg gespielt wurde.

Ambros trat am 5. September 2008 auf dem Wiener Donauinselfest vor rund 100.000 Zuhörern auf. Das Konzert wurde live im Fernsehen übertragen. Als während der Show das Licht auf der Bühne ausfiel und nur mehr ein einzelner Spot zur Verfügung stand, bewiesen Ambros und die Band ihre Qualitäten als routinierte Live-Künstler und spielten das Konzert auf einer fast unbeleuchteten Bühne zu Ende. Zeitlich passend erschien ein Konzertmitschnitt von Ambros’ Konzert auf der Donauinsel aus dem Jahr 2006. Auch diese Veröffentlichung stieg sofort in die Top 10 der Musikvideocharts ein. Damit war Ambros gleich mit zwei Produktionen in den Top 10.

Am 28. Juni 2009 spielte Wolfgang Ambros auf dem Wiener Donauinselfest mit dem 70 Musiker zählenden Orchester der Vereinigten Bühnen Wien unter der Leitung von Christian Kolonovits, dies war sein erster Auftritt mit Sinfonieorchester.

Ende April 2012 erschien sein 27. Studioalbum mit dem Titel 190352, das auf Platz 2 in die österreichischen Albumcharts einstieg. Die Zahlenkombination weist auf das Geburtsdatum des Künstlers am 19. März 1952 hin und erinnert daran, dass Ambros im Jahr 2012 seinen 60. Geburtstag beging. In mehreren Interviews hat Ambros erklärt, das Album hieße eigentlich „Geburtstag“. Die Zahlenkombination erschien ihm als Versinnbildlichung des Titels „weniger banal“. In den 15 Musiktiteln der CD beschäftigt er sich unter anderem mit seinen Kindern und überstandener Krankheit. Das Lied „Ausg’lacht“ wurde von einigen Journalisten so interpretiert, dass es sich dabei um eine Abrechnung mit seiner Ehefrau handelt, von der er seit 2004 getrennt lebt. Dies wurde von Ambros jedoch dementiert.

Das Jahr 2013 verlief problematisch für Ambros. Er hinkte stark und litt an den Folgen eines Sturzes, wie er in einem Interview äußerte. Während der Herbsttour 2013 wurden seine Beschwerden so stark, dass er die Auftritte nur sitzend spielen konnte, ein Termin (Burglengenfeld, Bayern) musste verschoben werden, wie auf seiner Webseite zu lesen war. Im Jänner 2014 meldeten verschiedene Medien, dass Ambros sich infolgedessen einer Operation an der Wirbelsäule unterziehen müsse.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im August 2018 übte Ambros harsche Kritik an der FPÖ, Bundeskanzler Kurz (ÖVP) und der regierenden ÖVP-FPÖ-Koalition. Zahlreiche Hasspostings gegen Ambros in sozialen Medien waren die Folge. FPÖ-Politiker Christian Hafenecker bezeichnete Ambros und Rainhard Fendrich, der sich ebenfalls in der Vergangenheit kritisch über die FPÖ geäußert hatte, als „abgehalfterte Musiker“. Zahlreiche bekannte Musiker wie Hubert von Goisern, Rainhard Fendrich oder Jazz Gitti solidarisierten sich hingegen mit Ambros. Das Ambros-Lied Schifoan erreichte infolge eines Solidaritätsaufrufs in den österreichischen iTunes-Charts für mehrere Tage Platz Eins. Weitere zehn seiner Lieder kamen in die Top-100.

2019 trat er bei Lieder auf Banz auf. Dabei sang das Publikum das Lied Schifoan fast alleine.

Privatleben

Ambros heiratete 1972 Christl. Die Ehe bestand bis Anfang der 1980er Jahre, wobei das Paar da schon einige Jahre getrennt lebte. Von 1982 bis Ende 2012 war Ambros mit Margit verheiratet. Im Jahr 1982 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Das Paar trennte sich 2004. Von 2004 bis 2013 war er mit Anne Reger liiert, aus dieser Beziehung gingen Zwillinge, ein Sohn und eine Tochter, hervor. Seit 2010 lebt Ambros in Waidring in Tirol. Er heiratete 2017 seine Freundin Uta Schäfauer.

Auszeichnungen

  • 2002: Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien
  • 2015: Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich

Negativpreise:

  • 2004 „Rosa Handtaschl“, verliehen durch das österreichische Frauennetzwerk Medien
Quelle: Wikipedia